WM 2018: Deutschlands Gruppengegner im Check mit Klaus Augenthaler
Moskau - Neuwahlen? Nicht nötig! Zumindest, wenn es nach der deutschen Nationalelf geht. Der WM-Titelverteidiger trifft bei der WM 2018 in Russland in Gruppe F auf Mexiko, Schweden und Südkorea.
Das ergab die Auslosung am Freitag im Kreml in Moskau. Das deutsche Eröffnungsspiel gegen Mexiko findet am 17. Juni im Moskauer Luschniki-Stadion statt, drei Tage nach dem Start des Turniers. Anschließend warten Schweden (23. Juni in Sotschi) und zum Abschluss die Südkoreaner (27. Juni in Kasan).
"Sehr interessante Gegner"
"Das sind sportlich sehr interessante Gegner. In der Gruppe wollen wir den Grundstein für eine erfolgreiche Titelverteidigung legen. Das ist unser Ziel", sagte Bundestrainer Joachim Löw. Die von ihm befürchteten ganz langen Reisen nach Kaliningrad oder Jekaterinburg bleiben dem DFB in der Gruppenphase erspart. DFB-Präsident Reinhard Grindel meinte: "Eine sehr interessante Gruppe mit reizvollen Aufgaben für unsere Mannschaft. Ab jetzt beginnt für Joachim Löw und sein Team die Vorbereitung auf die ersten drei WM-Gegner." Reizvoll, spannend – lösbar!
Etwas schwieriger könnte es dagegen im Achtelfinale werden: Dort droht ein Duell mit Brasilien. Weitere potenzielle Gegner nach der Vorrunde: Die Schweiz, Costa Rica und Serbien. Spiele gegen Spanien, Argentinien und Frankreich sind erst im Halbfinale möglich.
"Wir sind Deutschland"
"Wir sind Deutschland, wir müssen keinen Gegner fürchten", sagt Klaus Augenthaler, 1990 mit Deutschland Weltmeister, der für die AZ die Gruppengegner einschätzt. "Deutschland geht als einer der Topfavoriten ins Turnier – neben den Franzosen, die gut aufgeholt haben. Und man sollte die Spanier nicht vergessen."
Den Pokal brachte ein alter Bekannter auf die Bühne: Ex-Nationalspieler Miroslav Klose, Weltmeister 2014 und mit 16 Treffern WM-Rekordtorschützenkönig. "Es ist ein wunderschöner Pokal. Es hat etwas Magisches, wenn man sieht, welche tollen Fußballer diesen Pokal in der Hand halten konnten."
Ob auch im Sommer, am 18. Juli in Moskau, Kapitän Manuel Neuer und Co. die Trophäe in den Moskauer Nachthimmel recken können? Eine erfolgreiche Titelverteidigung war zuletzt Brasilien gelungen – 1962, also schon ein paar Jahre her.
Klaus Augenthaler checkt die Gruppengegner der deutschen Mannschaft:
Mexiko: Nur die kleine Erbse bereitet Sorgen
Mexiko: Das letzte Duell ist noch nicht lange her: Im Halbfinale des Confed Cups 2017 setzte sich die deutsche B-Elf gegen Mexiko mit 4:1 durch. Wird’s wieder eine klare Sache? "Das ist der schwierigste Gegner", sagt Klaus Augenthaler, "aber Angst brauchen wir nicht haben."
Im Fokus steht Rekord-Torjäger Javier Hernandez, genannt "Chicharito" (die kleine Erbse), der im Sommer von Bayer Leverkusen zu West Ham United in die Premier League wechselte. "Ein sehr guter Stürmer", sagt Augenthaler, der den Mexikanern individuell "hohe Qualität" bescheinigt. Trotzdem sei Deutschland "klar favorisiert".
Bei WM-Endrunden hat die DFB-Elf positive Erinnerungen an Mexiko: 1986 gab’s im Viertelfinale in Mexiko einen 4:1-Erfolg, 1998 setzte sich Deutschland im Achtelfinale mit 2:1 durch.
Anführer Forsberg – kehrt Zlatan zurück?
Schweden: Die Schweden eliminierten in den Playoffs Italien – Warnung genug fürs deutsche Team. "Wenn wir die nicht ernst nehmen, erleben wir auch unser blaues Wunder", sagt Augenthaler.
Die Skandinavier ließen in ihrer Gruppe Arjen Robbens Niederländer hinter sich – ohne Superstar Zlatan Ibrahimovic übrigens, der verletzt fehlte, aber nach der EM 2016 ohnehin zurückgetreten war. Gibt’s zur WM das Sensationscomeback? "Bei Zlatan weiß man ja nie", sagt Augenthaler. "Für die WM wäre es natürlich schön, wenn ein Typ wie er dabei ist." Ibrahimovics Berater Mino Raiola hatte die Hoffnungen auf eine Rückkehr des 36-Jährigen zuletzt geschürt, es wäre der passende Abschluss einer großen Karriere.
Anführer der Schweden ist aktuell Emil Forsberg, Spielmacher von RB Leipzig. "Die Schweden haben viele gute Einzelspieler, ein gutes Team, sie treten geradlinig auf", so Augenthaler. Gutes Omen: 2006 bei der Heim-WM warf Deutschland Schweden im Achtelfinale (2:0 in München) raus.
"Südkorea ist der klare Außenseiter"
Südkorea: Bei der WM 2002 war’s im Halbfinale richtig knapp. Erst ein Tor von Michael Ballack sicherte Deutschland gegen Co-Gastgeber Südkorea den Einzug ins Finale, das gegen Brasilien verloren ging (0:2).
"Die Südkoreaner sind der klare Außenseiter, und wenn alles normal läuft, werden sie ausscheiden", sagt Augenthaler. Der Weltmeister-Libero von 1990 schätzt die südkoreanischen Spieler als "beweglich, quirlig" ein, "da sind ein paar gute Fußballer in der Mannschaft". Vor allem einer: Heung-Min Son. Der 25-Jährige wurde gerade zu Asiens Fußballer des Jahres gewählt, spätestens seit seinem Wechsel von Bayer Leverkusen zu Tottenham Hotspur verkörpert er internationale Klasse.
Bei der WM 1994 trafen beide Teams in der Vorrunde aufeinander. Deutschland gewann mit 3:2, Jürgen Klinsmann traf damals doppelt.