Wettpate Sapina wieder vor Gericht
Wettpate Ante Sapina und sein Komplize Marijo C. müssen sich erneut juristisch verantworten. Nachdem der Bundesgerichthof das erste Urteil gekippt hat, stehen die beiden geständigen Betrüger ab Mittwoch wieder in Bochum vor Gericht.
Bochum - Der Prozess zu einem der größten Manipulationsskandale der europäischen Fußball-Geschichte wird ab Mittwoch neu verhandelt, Wettpate Ante Sapina und sein Komplize Marijo C. müssen sich erneut vor dem Landgericht Bochum veranworten. Im Dezember 2012 hatte der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe in Teilen die Beschlüsse vom 19. Mai 2011 aufgehoben, nach
denen beide zu Haftstrafen von fünfeinhalb Jahren verurteilt worden waren – nun soll an 13 Verhandlungstagen erneut über das Strafmaß verhandelt werden.
Sapina und C. hatten gestanden, Spieler, Schiedsrichter und Funktionäre bestochen zu haben. 51 Spiele, darunter auch Begegnungen in der Champions League und der WM-Qualifikation, sollen manipuliert worden sein. Im Anschluss an das Bochumer Urteil, in das nach einer Verfahrensbeschränkung 28 Spiele einflossen, waren sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft in Revision gegangen.
An der Schuld des 37-jährigen Sapina und des 38-jährigen C. besteht kein Zweifel, allerdings hatte der BGH mehrere Fehler moniert. So habe sich das Geständnis nicht ausreichend auf eine Strafmilderung ausgewirkt und es sei in mehreren Fällen nur von einem versuchten Betrug ausgegangen worden, nicht von einem vollendeten. Zudem sei ein möglicher bandenmäßiger Betrug nicht ausreichend geklärt worden.
Das Landgericht Bochum soll in der zweiten Verhandlung auch die Höhe des Schadens benennen, was sich aufgrund der Gegebenheiten an den betroffenen asiatischen Wettmärkten allerdings als schwierig herausstellen könnte. Im ersten Prozess hatte Staatsanwalt Andreas Bachmann den Schaden, den Sapina bei den Wettbüros verursacht hat, auf exakt 2.349.844,83 Euro beziffert. Bei
C. habe sich der sogenannte Nettoschaden auf 2.232.616,73 Euro belaufen. Das Gericht stellte später eine Schadenssumme von jeweils knapp zwei Millionen Euro fest.
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