Wenn der Scheich aus Abu Dhabi einkauft...
MÜNCHEN - Abramowitsch und Co. lassen grüßen - das Geld und damit die Wettbewerbsfähigkeit kommt von den Oligarchen. Vor allem in England tummeln sich die neuen Investoren. Und in Italien beherrscht Silvio Berlusconi den AC Milan.
Es war der Sensations-Transfer des Jahres, als sich Manchester City Brasilien-Star Robinho von Real Madrid schnappte – für 42 Millionen Euro. Bei ManCity, dem Ortsrivalen von ManU, soll Robinho sechs bis sieben Millionen Euro netto verdienen. Wie das möglich ist?
Die AZ zeigt, wer diese Summen zahlt.
Manchester City
Dr. Sulaiman Al Fahim – geschätztes Privatvermögen: 125 Mrd. Euro – blätterte quasi ganz nebenbei 260 Mio. Euro hin, um ManCity zu kaufen. Hinter dem Scheich steht die Abu Dhabi United Group for Development and Investment, einer Investorengruppe der königlichen Familie des Emirats. Der neue Klub-Boss sagt: „Wir werden der größte Klub der Welt sein, größer als Real und ManU zusammen." Ex-Bayer Dietmar Hamann freut sich. Er weiß: „Die Engländer sind es schon gewohnt, dass finanzstarke Investoren Vereine kaufen.“
Manchester United
Auch ManU hat seinen Geldgeber, wenn auch einen unter Fans nicht besonders beliebten: Der US-Amerikaner Malcolm Glazer, der Geschäfte macht mit allem, was Geld verspricht, installierte im Vorstand seine Söhne Joel, Avram und Bryan. Glazer übernahm mit 15 Jahren das familieneigene Uhrengeschäft, verdiente seine erste Million mit dem Verkauf von Stellplätzen für mobile Häuser und Wohnwagen. Heute wird sein Privatvermögen auf knapp eine Milliarde Euro geschätzt.
FC Chelsea
Roman Abramowitschs Privatvermögen beläuft sich auf 13 Mrd. Euro, er gilt damit als zehntreichster Mensch der Welt. Der russische Öl- und Gas-Tycoon stieg in den 90ern durch Geschäfte mit staatlichen Energieversorgern auf, pendelt mit seinen Yachten und seiner Fluglinie zwischen London und Anadyr (Russland). Ihm gehört auch ZSKA Moskau.
AC Milan
Gleich hinter Abramowitsch folgt in der Forbes-Liste Silvio Berlusconi mit 8,5 Mrd. Euro. Berlusconi, Ministerpräsident, Vorsitzender der Partei Forza Italia, Inhaber des Konzerns Fininvest, gehört seit 1986 der AC Milan.
Inter Mailand
Inter in Moratti-Hand – das ist eine gute Tradition. Seit 1995 gehört Massimo der Klub, der damit auf Vater Angelo (Inhaber von 1955 bis 1968) folgte. Die Schwägerin des Öl-Giganten, Letizia Moratti, ist – wie passend – Oberbürgermeisterin der Stadt Mailand.
Die Liste setzt sich fort – gerade in England und gerade im Ostblock. In der Ukraine werden Top-Klubs wie Dynamo Kiew (Hryhoryj Surkis, investiert in Erdöl, Landwirtschaft, Banken) und Schachtjor Donezk (Rinat Achmetov, mit drei Mrd. Euro reichster Mann des Landes) von einem Alleinherrscher regiert. In Russland zählen Dynamo Moskau (Alexei Fedorychev, Chemie-Unternehmer) oder Spartak Moskau (Lukiol-Vize Leonid Fedun) dazu.
thk