Weinzierl gibt den Feinschliff - "Mannschaft zieht gut mit"
Wieder Walchsee! Nach einer bemerkenswerten Spielzeit zieht es den FC Augsburg auch in diesem Sommer an den Ort seines fast schon traditionellen Trainingslagers zurück. Sorgen bereiten einige verletzte Spieler - einer gestandener Akteur will unbedingt zum HSV.
Walchsee - Viele Fußballer sind abergläubisch. Manche binden sich vor Spielen zuerst den linken Schuh, andere betreten das Spielfeld erst mit dem rechten Bein. Ein bisschen abergläubisch sind sie offenbar auch beim FC Augsburg. Dreimal hielt der Fußball-Bundesligist in den vergangenen Jahren sein Trainingslager am Walchsee ab, dreimal wurde das Saisonziel erreicht.
Da war es naheliegend, auch vor der vierten Spielzeit in der Beletage des deutschen Fußballs an den idyllischen See in Tirol zu fahren. "Die Unterkunft ist hervorragend, der Trainingsplatz in einem ausgezeichneten Zustand", schwärmte FCA-Trainer Markus Weinzierl, der als Tabellenachter eine bemerkenswerte vergangene Saison hinlegte.
In dem 1800-Einwohner-Ort, gerade mal zehn Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, will Weinziel nun seinem Team den Feinschliff für eine neue erfolgreiche Spielzeit verpassen. Um in der Saison, die für die Schwaben am 23. August bei 1899 Hoffenheim beginnt, oben zu bleiben, muss wieder alles passen. Spielerische Komponenten sollen in dieser Woche verfeinert werden, "auch an der Athletik müssen wir noch zulegen", sagte der Fußball-Lehrer und nannte damit die beiden Schwerpunkte der Arbeit in Österreich. "Die Mannschaft ist sehr diszipliniert und zieht in den Einheiten sehr gut mit", berichtete Routinier Tobias Werner.
Eine wichtige Rolle spielt auch die Integration der Neuzugänge, die fast durchweg der Offensivabteilung angehören. Tim Matavz (PSV Eindhoven), Shawn Parker (FSV Mainz 05), Nikola Djurdjic (SpVgg Greuther Fürth), Caiuby (FC Ingolstadt) und Markus Feulner (1. FC Nürnberg) wurden verpflichtet. "Mich haben meine Kollegen bestens aufgenommen, es ist, als wäre ich schon seit langem hier" sagte etwa Mittelfeldspieler Feulner.
Der 32-Jährige avancierte allerdings gleich zum Pechvogel. Im ersten Testspiel beim FC Memmingen zog er sich einen Bänderriss in der Schulter zu, kann seither nur eingeschränkt trainieren. Feulner ist allerdings am Walchsee mit dabei, im Gegensatz zu Jeong-Ho Hong, Paul Verhaegh und Alexander Esswein.
Der südkoreanische Nationalspieler kam mit einem entzündeten Mittelfußknochen von der Weltmeisterschaft zurück und absolviert in Augsburg seine Reha. Kapitän Verhaegh, der mit dem niederländischen Team beim Turnier in Brasilien Rang drei belegte, hat noch Urlaub und muss erst am kommenden Montag wieder zum Dienst erscheinen. Etwas länger fällt Esswein aus. Der Tempodribbler kollidierte im Training mit Sascha Mölders. Sein Knie ist lädiert, er wird wohl noch fünf Wochen fehlen.
Ob der FCA nochmals auf dem Transfermark tätig wird, hängt wohl in erster Linie von Matthias Ostrzolek ab. Der 24 Jahre alte Linksverteidiger, dessen Arbeitspapier in Augsburg noch ein Jahr gilt, will unbedingt zum Hamburger SV. Doch die Ablöseverhandlungen (der FCA will drei Millionen Euro, der HSV bot zuletzt 2,1 Millionen) ziehen sich schon seit Wochen ergebnislos hin.
Zu den Zahlen sagen die FCA-Verantwortlichen natürlich nichts, für Manager Stefan Reuter ist allerdings klar: "Ostrzolek steht bei uns noch unter Vertrag." Der Spieler selbst will sich zu diesem Thema gar nicht äußern. Bis zum kommenden Sonntag arbeiten die Augsburger noch am Walchsee, zum Abschluss treten sie in Schwaz (bei Innsbruck) noch zu einem Testspiel gegen den türkischen Erstligisten Trabzonspor an.