Warum tut Heynckes sich das noch an?

Jupp Heynckes heuert als neuer Trainer bei Bayern Leverkusen an - und das im stattlichen Alter von 64 Jahren. Und doch ist der Altmeister eine Bereicherung für die Liga.
von  Abendzeitung
Auch mit 64 Jahren ist Jupp Heynckes noch einer der begehrtesten deutschen Trainer.
Auch mit 64 Jahren ist Jupp Heynckes noch einer der begehrtesten deutschen Trainer. © www.missaniela.com

Jupp Heynckes heuert als neuer Trainer bei Bayern Leverkusen an - und das im stattlichen Alter von 64 Jahren. Und doch ist der Altmeister eine Bereicherung für die Liga.

Natürlich ist 64 noch kein Alter. Und dass Jupp Heynckes fußballerisch fitter ist als ein 44-jähriger Zauberlehrling mit US-Attitüden, hat er als Retter der bayerischen Champions-League-Ambitionen in München gerade gezeigt.

Heynckes, bereits vor 20 Jahren mit Bayern Meister, muss niemandem mehr etwas beweisen – anders als die treulose Kollegenschar, die zuletzt ihre Charakterlosigkeit demonstriert hat: Martin Jol, der nach einem Jahr den HSV wegen Ajax im Stich ließ.

Heynckes der Charakterkopf

Bruno Labbadia, der seine Trennung von Leverkusen am Tag vorm Pokalfinale provozierte (um sich jetzt Jols Job zu krallen). Und Christoph Daum, der vom kölschen Herz schwadronierte und sich von türkischen Lira (bei Fenerbahce) locken ließ. Mit Heynckes, dem Hund und Garten am Niederrhein nicht mehr genügten, ist ein Stück Charakter in die Bundesliga zurückgekehrt.

Dennoch darf man sich wundern: Warum tut er sich das an? Warum will er sich das schöne Karriere-Ende wieder kaputt machen? Er war, auch als Bundesliga-Zweiter, gefühlter Champions-League-Sieger bei Bayern. Wenn’s so in ihm brannte, hätte er hier weitermachen können. In Leverkusen ist man immer Verlierer, gefühlt und fürwahr. Er droht in Leverkusen in die Rolle hineinzugeraten, die er in München überwunden hatte: Heynckes, der Unvollendete.

Gunnar Jans

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