"Warum nicht Lothar?" Matthäus ist plötzlich ein Bundestrainer-Kandidat
Der Kaiser hat gesprochen: Franz Beckenbauer (75), Weltmeister-Coach von 1990, würde seinem früheren Lieblingsschüler Lothar Matthäus die Nachfolge von Bundestrainer Joachim Löw "auf jeden Fall" zutrauen. Rekordnationalspieler Matthäus (59) verfüge über "weltweite Erfahrung", zudem habe er sich "sehr weiterentwickelt", sagte Beckenbauer der "Bild" und ergänzte: "Ja, warum nicht Lothar?"
Matthäus signalisiert Interesse am Bundestraineramt
Matthäus selbst signalisierte via Sky seine Bereitschaft, Löw zu beerben. "Das ist eine Verpflichtung von mir gegenüber dem Fußball", sagte Beckenbauers WM-Kapitän. Wenn man beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) denken würde, er sei der Richtige, und die Fans ihn wollen, müsse man darüber nachdenken und sprechen, so Matthäus. Während Liverpools Jürgen Klopp (53) schon abgesagt hat und Ralf Rangnick (62) wohl eher für einen Neuaufbau bei Schalke sorgen wird, bleibt Bayern-Trainer Hansi Flick (56) einer der heißesten Kandidaten. "Ich habe alles dazu gesagt. Ich habe Vertrag bis 2023 und mehr muss ich dazu nicht sagen", erklärte Flick vor dem 3:1-Sieg in Bremen und vermied es erneut, sich so klar wie Klopp zu positionieren.
Bereits am Vortag hatte Flick eine Nachfolge als Bundestrainer nicht explizit ausgeschlossen. Zu diesem Thema habe es keine Gespräche mit DFB-Direktor Oliver Bierhoff gegeben. "Oliver und ich sind befreundet, wir haben immer mal wieder was, wo wir uns austauschen", sagte Flick nur. Deswegen gebe "es da nichts Neues".
Flick und Nagelmann sind vertraglich bis 2023 gebunden
Und so köchelt das Thema weiter. Auch deshalb, weil es intern bei Bayern immer wieder Meinungsverschiedenheiten zwischen Flick und Sportvorstand Hasan Salihamidzic gibt. Aus Beckenbauers Sicht würde Flick als Löw-Nachfolger "passen, er kennt den DFB in- und auswendig". Allerdings habe er Zweifel, ob Bayern Flick wirklich vorzeitig ziehen lassen würde. Dafür müssten die Münchner schon einen Nachfolger der Kategorie Julian Nagelsmann (33) finden. Doch der Trainer von RB Leipzig ist vertraglich bis 2023 gebunden - wie Flick.
Beckenbauer stärkt Löw als Bundestrainer weiterhin dem Rücken
Die kommenden Wochen versprechen Spannung - auch bei der Nationalmannschaft. Dass Löw zur "lame duck" wird in den letzten vier Monaten seiner Amtszeit, glaubt Beckenbauer nicht: "Bei einem Vereinstrainer mag es ein Problem sein, wenn ein Abschied früh feststeht. Da können sich Cliquen im Team bilden", sagte der Kaiser: "Aber bei der Nationalmannschaft ist das völlig anders. Die Spieler sind nur für ein paar Wochen zusammen und wollen alle nur eines - ihre maximale Leistung bringen. Jogi Löw besitzt so viel Autorität. Da sehe ich kein Problem."
Beckenbauer traut Löw (61) bei der Europameisterschaft (11. Juni bis 11. Juli) den großen Wurf zu. "Ich würde es ihm nach seinen 15 meist erfolgreichen Jahren sehr wünschen. Eines ist klar: Er hinterlässt seinem Nachfolger ein bestelltes Feld, eine intakte Mannschaft."