Vorbild Löw? Lappen weg!

Bundestrainer Löw muss seinen Führerschein abgeben – so viele Punkte hat er mittlerweile in Flensburg angehäuft. Bierhoff witzelt, man dürfe ihm nur noch tempolimitierte Autos geben
von  ps
Nach dem Unfall bei einer DFB-Werbe-Aktion: Joachim Löw lässt sich zum Training der Nationalmannschaft fahren.
Nach dem Unfall bei einer DFB-Werbe-Aktion: Joachim Löw lässt sich zum Training der Nationalmannschaft fahren. © firo

 

St. Leonhard - Den Satz des Trainingslagers hatte Joachim Löw schon am Montag gesprochen. Von einem Lazarett, wie zu lesen war, wollte er nichts wissen – wegen Lahm, Neuer, Schweinsteiger. „Aber dem ist nicht so“, stellte der Bundestrainer energisch klar, denn die Zeit in Südtirol sei „scho’ au ein Trainingslager“.

Au – steht bei Jogi, dem Badener, für „auch“. Seit Dienstag ist klar, dass die Zeit im idyllischen St. Leonhard in Passeier ebenfalls ein Krisenmanagement-Seminar ist. Denn nun ist au der Bundestrainer betroffen. Führerschein weg! Au, weh! Laut der Zeitung „Schleibote“ soll Löw im März satte 18 Punkte in seiner Flensburger Verkehrssünder-Kartei stehen gehabt haben. Die Sünden: Zu schnelles Fahren, Handytelefonate am Steuer ohne Freisprecheinrichtung. Laut „Welt“ habe Löw allerdings keine Punkte wegen Alkohols am Steuer oder eines Unfalls gesammelt.

Seine Reue ließ er, Tags zuvor Gast in der Pressekonferenz, lediglich ausrichten, den DFB hatte er vor geraumer Zeit informiert. „Selbstverständlich stehe ich dazu, dass ich manchmal leider zu schnell gefahren bin, ich weiß, dass ich mich hier zügeln muss“, sagte der 54-Jährige in einer offiziellen Mitteilung: „Ich habe meine Lektion gelernt und werde mein Fahrverhalten ändern. Es gibt da nichts schönzureden, natürlich muss ich jetzt mit den Konsequenzen leben und nutze häufig die Bahn.“

Und dabei heißt der DFB-Generalsponsor „Mercedes“. Seinen Dienstwagen soll Löw ordentlich ausgetestet haben – über das erlaubte Maß hinaus, der Großteil der geahndeten Fahrten fand im Zeichen des Sterns statt. Bereits 2006 hatte Löw wegen eines ähnlichen Vergehens (statt erlaubter 100 Stundenkilometer war er mit 134 km/h unterwegs) vier Wochen seine Fahrerlaubnis abgeben müssen . Teammanager Oliver Bierhoff witzelte zunächst: „Wir werden mit unserem Generalsponsor sprechen, dass man Jogi nur noch Autos gibt, die tempolimitiert sind.“ Da konnte Bierhoff natürlich nicht wissen, welch' schrecklicher Unfall sich am Nachmittag bei einem Werbedreh für DFB-Sponsor Mercedes-Benz ereignen sollte.

Lesen Sie hier: Der tragische Auto-Unfall im DFB-Trainingslager

Auf Nachfrage zur Vorbildfunktion des Bundestrainers meinte Bierhoff ernst: „Wir wollen natürlich immer Vorbild sein, sind aber auch nur Menschen, die Fehler machen.“ Die Nachdenklichkeit hielt nur zwei Sätze an, dann schob der DFB-Teammanager nach: „Ich sehe jetzt keine Gefahr, dass Jogi als Raser durchgeht. Er ist halt viel unterwegs, da passiert so etwas.“ dann schneller.“ Als wären andere Geschäftsleute nicht viel unterwegs.

Kein Vorbild? War es doch Löw, der Dortmunds WM-Kandidat Kevin Großkreutz an die Vorbildfunktion der Nationalspieler erinnert hatte, sie seien Repräsentanten Deutschlands. Großkreutz hatte nach dem Pokalfinale gegen Bayern (0:2) volltrunken in einer Hotellobby in Berlin uriniert. Konnte ihn Löw im Wissen um seine Vergehen nicht suspendieren?

 

 

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