Vom Spitzenclub zum Sorgenkind: Hertha am Abgrund

Dortmund (dpa) - Keine Torgefahr, dürftige Spielkultur, wenig Glück - beim Bundesliga-Schlusslicht Hertha BSC wächst die Angst vor dem Absturz in die 2. Bundesliga. Der schlechteste Saisonstart der Clubhistorie mit zuletzt zehn sieglosen Spielen sorgt für Ratlosigkeit.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die Berliner Spieler Ebert (l-r), von Bergen und Lustenberger lassen die Köpfe hängen.
dpa Die Berliner Spieler Ebert (l-r), von Bergen und Lustenberger lassen die Köpfe hängen.

Dortmund (dpa) - Keine Torgefahr, dürftige Spielkultur, wenig Glück - beim Bundesliga-Schlusslicht Hertha BSC wächst die Angst vor dem Absturz in die 2. Bundesliga. Der schlechteste Saisonstart der Clubhistorie mit zuletzt zehn sieglosen Spielen sorgt für Ratlosigkeit.

Friedhelm Funkel flüchtete sich nach dem 0:2 (0:0) bei Borussia Dortmund in Durchhalteparolen: «Bei uns ist die Stimmung nicht so schlecht wie der Tabellenplatz.» Doch selbst der Trainerwechsel verhalf bisher nicht zu einer Trendwende. Unter Funkels Regie verbuchten die Berliner in vier Spielen nur einen Zähler und 1:8-Tore. «Gegen Köln müssen wir dringend punkten», forderte Geschäftsführer Michael Preetz mit Blick auf die richtungsweisende Partie am kommenden Spieltag.

Die Sorgen vor dem Absturz sind berechtigt. Schließlich ist der Abstand zum rettenden Ufer nach nur einem Saisondrittel bedrohlich angewachsen. Die Europa-League-Partie am 5. November beim SC Heerenveen wird angesichts der prekären Lage eher als störende Zusatzbelastung empfunden. Gleichwohl hofft Funkel auf einen ermutigenden Auftritt. Ähnlich wie der Coach glaubt Clubpräsident Werner Gegenbauer noch immer fest an den Klassenerhalt. «Ich habe keinen Zweifel, dass unabhängig von der derzeitigen sportlichen Situation gute Arbeit gemacht wird. Ich bin überzeugt davon, dass Michael Preetz, Trainer Friedhelm Funkel und die Mannschaft den Rückstand wett machen», sagte er der «Welt am Sonntag».

Doch von der Euphorie des Frühlings, als die Hertha zwischenzeitlich sogar vom Titel träumen konnte, ist nichts geblieben. Vor allem das einfallslose Angriffsspiel bereitet Kopfzerbrechen: Seit nunmehr 351 Minuten ist das Team in der Bundesliga ohne Torerfolg. «Wir haben zu wenig Qualität nach vorn, uns fehlt die Durchschlagskraft», klagte Funkel. Die Fortschritte in der Defensivarbeit, die sowohl beim 0:0 gegen Wolfsburg am vergangenen Spieltag als auch in Dortmund zu erkennen waren, machen sich deshalb kaum bezahlt.

Es passt ins Bild von einem Abstiegskandidaten, dass auch das Glück der vorigen Saison aufgebraucht zu sein scheint. Ein umstrittener Elfmeterpfiff leitete die Niederlage beim BVB ein: Nuri Sahin (70.) nutzte die Chance zur Dortmunder Führung, Lukas Barrios (90.+1) sorgte in der Nachspielzeit mit einem sehenswerten Schuss für den Endstand. «Die hätten ohne den unberechtigten Elfmeter nie im Leben ein Tor gemacht», schimpfte Preetz. Zudem traf Lukasz Piszczek (74.) nur die Latte. Zukäufe in der Winterpause könnten helfen, die Misere zu lindern. Bis dahin will Funkel den Schaden in Grenzen halten: «Wir müssen uns eine gute Ausgangsposition verschaffen, die es uns ermöglicht, in der Rückrunde die Klasse zu halten.»

Anders als die Berliner hatten die Dortmunder Grund zur Freude. Von einer Rehabilitierung für die peinliche Pokalschlappe drei Tage zuvor beim Drittligisten Osnabrück konnte jedoch nur bedingt die Rede sein. Noch in der Halbzeit quittierten viele Fans den bis dahin dürftigen Auftritt mit Pfiffen. Erst die späten Treffer sorgten für versöhnliche Stimmung. Immerhin gewann die Borussia aus den vergangenen vier Bundesliga-Spielen zehn Punkte. «Damit haben wir Wiedergutmachung Teil 1 geschafft», befand Jürgen Klopp. Doch damit will sich der BVB-Coach nicht zufriedengeben: «Ich hoffe, dass wir im weiteren Saisonverlauf noch viel positive Dinge erleben, damit wir nicht mehr über Osnabrück reden müssen.»

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.