Videobeweis: Deutscher Schiedsrichter bei Frankreich - Spanien im Mittelpunkt

Am Dienstagabend fanden diverse Testländerspiele statt. Beim Kracher zwischen Spanien und Frankreich stand ein Deutscher Schiedsrichter im Mittelpunkt. Felix Zwayer vertraute gleich zwei Mal auf den Videobeweis.
von  Sven Forster
Felix Zwayer und Tobias Stieler harmonisierten beim Länderspiel Frankreich - Spanien gut.
Felix Zwayer und Tobias Stieler harmonisierten beim Länderspiel Frankreich - Spanien gut. © dpa/AZ

Paris - Der Länderspielkracher zwischen Frankreich und Spanien am Dienstag Abend endete mit einem Sieg der Spanier. Sie gewannen in Paris mit 2:0. Für die Tore verantwortlich waren Routinier David Silva mit einem Elfmeter und Gerard Deulofeu.

Doch der auffälligste Mann am gestrigen Abend war nicht etwa ein Spanier oder ein Franzose. Ein Deutscher stand im ausverkauften Stade de France im Mittelpunkt. Schiedsrichter Felix Zwayer war der erste deutsche Referee, der mit dem "Mann im Ohr", also dem Videobeweis arbeitete. Diesen benötigte der FIFA-Unparteiische auch, denn er wurde von seinen Linienrichtern zwei Mal im Stich gelassen.

Zwei Entscheidungen geändert

Zuerst bei einem Treffer der Franzosen durch Griezmann. Doch Vorlagengeber Kurzawa stand bei der Aktion deutlich im Abseits und Zwayer konnte dank der Unterstützung des Videoschiedsrichters den Treffer annullieren. Auch beim zweiten Einsatz waren die Spanier die profitierende Nation. Beim Treffer von Deulofeu hob der Linienrichter die Fahne und der Jubel wurde für kurze Zeit unterbrochen. Doch kurz darauf gab Zwayer das Tor und die Spanier feierten ihren Tordebütanten.

Als Videoschiedsrichter amtete Tobias Stieler. Der Bundesligareferee saß vor dem Stadion in einem Van und verfolgte die Partie an diversen Videobildschirmen. Er durfte bei vier potenziell entscheidenden Situationen eingreifen. Dazu zählen: Tor, Elfmeter, Platzverweis und Spielerverwechslung.

Harter Elfmeter gegen Frankreich

Vor dem Spiel prophezeite Zwayer jedoch trotzdem keine Fehlerfreiheit: "Es wird auch weiterhin Elfmeter geben, wo der eine sagt, das ist zu wenig, und der andere gibt den Elfmeter." Damit hatte er Recht, denn der Elfmeterpfiff gegen Frankreich, der zum Führungstreffer durch Silva führte, war eine harte Entscheidung. Aber Tobias Stieler hatte wohl die selbe Meinung zum Foul wie Zwayer, denn ansonsten hätte sich der Hauptschiedsrichter die Situation am Spielfeldrand zeigen lassen können.

Ab der nächsten Saison soll der Videobeweis in jedem Bundesligaspiel eingesetzt werden. Die Bundesligaschiedsrichter wurden dementsprechend auch bereits oft geschult. Das Länderspiel stellte allerdings den ersten Praxistest dar und man kann ihn durchaus als gelungen bezeichnen.

Das Vertrauen in die Linienrichter sinkt

Zwei negative Aspekte können die Verantwortlichen allerdings nicht abstreiten. Die Spielzeit verlängert sich durch die Schiri-Absprache deutlich. Auch das Vertrauen in die Linienrichter wird von den Spielern künftig wohl öfters in Frage gestellt. Sinnbildlich für das fehlende Vertrauen war eine Aktion von David Silva kurz vor Spielschluss. Der Spanier stand knapp im Abseits und dementsprechend kam auch der Pfiff von Zwayer. Silva konnte es nicht glauben und als Frust über den Pfiff, knallte er den Ball weg.

Zwayer berichtete jedoch: "Die Spieler seien souverän und respektvoll mit der Situation umgegangen, als er im Stade de France mit dem Video-Assistenten kommuniziert habe."

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