Verwirrung um Trainer Solbakken
Nach dem 1:2 am Samstag in Augsburg: Zunächst gilt der Coach beim 1. FC Köln am Sonntag als entlassen, wenig später folgt die Kehrtwende
KÖLN Als der Trainer am Sonntagmorgen den Übungsplatz des 1. FC Köln betrat, flogen ihm schon in hohem Bogen die Lollis entgegen. „Hebt die auf, ihr Lutscher!”, rief ein Fan Stale Solbakken und den Spielern zu. Ein anderer fragte, ob er denn erlöst werde. „Kann sein”, sagte der Norweger mit süßsaurer Miene nach dem Training. Danach jedoch wurde es erst so richtig turbulent: Gegen 16 Uhr vermeldete „Sky Sport News” die Entlassung des 44-Jährigen, ehe der Verein via „Twitter” mitteilte, doch mit ihm weiterarbeiten zu wollen.
Dem kölschen Chaos vorangegangen war die x-te Bankrotterklärung der Kölner Profis beim 1:2 in Augsburg. Der Verein steckt in akuter Abstiegsnot – und die Fans waren in Rage: am späten Samstagabend war das Team am Geißbockheim von 50 Empörten in Empfang genommen worden. Im „Express” verkündete am Sonntagvormittag der Verwaltungsratsvorsitzende Werner Wolf, Geschäftsführer Claus Horstmann habe „den Auftrag, mit Trainern, Spielern, den Scoutingleuten und auch Frank Schaefer zu reden”. Alles schien darauf hinauszulaufen, dass Schaefer, der den FC bereits vergangene Saison zwischen dem 25. Oktober 2010 und dem 27. April 2011 trainiert hat, nun wieder Interimstrainer wird.
April, April! Am Ende entschied sich der FC doch für Solbakken. „Nach vielen Gesprächen am heutigen Tag habe ich der Gesellschafterversammlung folgende Empfehlung ausgesprochen: Stale Solbakken bleibt Trainer des 1.FCKöln”, so Horstmann. Und vielleicht sind die Spiele des FC bald ja auch so gut wie die Sprüche Solbakkens. Der hatte das Gespräch mit Horstmann wie folgt geschildert: „Wir sind uns in vielen Punkten einig, in anderen Punkten nicht.” Und dann meinte er schmunzelnd: Horstmann habe versucht, José Mourinho anzurufen, „aber der hat nicht abgehoben”. Abheben wollte hingegen er selbst – während der Pressekonferenz nach dem 1:2 in Augsburg. Gefragt, wer dran sei, sagte Solbakken lachend: „Das ist meine Frau. Die will fragen, ob ich morgen noch eine Arbeit habe.” Hat er.
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