Kommentar

Verraten und verkauft: Das Versagen der Uefa bei der EM

Der Sportchef der AZ über die Haltung der Uefa.
von  Matthias Kerber
Die Union of European Football Associations (Uefa) erlaubte die Beleuchtung der Allianz Arena in Regenbogenfarben nicht.
Die Union of European Football Associations (Uefa) erlaubte die Beleuchtung der Allianz Arena in Regenbogenfarben nicht. © Gonzales Photo/Robert Hendel/Imago Images

Die Uefa gibt wieder die naive Unschuld vom Lande. Es nimmt ihr nur keiner ab. 

Natürlich hat sie nicht angewiesen, dass den Fans in den Stadien dieser EM die Regenbogen-Fahnen abgenommen werden soll.

Die Uefa hinterlässt möglichst wenige Beweise

Mit Verlaub: So blöd ist die Uefa dann doch nicht, sie hat im Zuge ihrer beeindruckenden Historie an Verfehlungen gelernt, möglichst wenig Spuren - aka Beweise - zu hinterlassen.

Aber: Die Uefa hat klare Signale der Schwäche, des Wir-reden-aber-wir-handeln-nicht gesendet. Signale, die Europas Autokraten wittern, wie ein Bluthund die Fährte.

Kein Symbol des Miteinanders

Wer die Illuminierung der Münchner Arena in den Farben des Regenbogens als Symbol der Toleranz mit der Begründung untersagt, dass man zur politischen Neutralität verpflichtet sei, verkennt eher böswillig als fahrlässig, dass genau diese Aussage eine politische ist.

Die Personen, in deren Wortschatz das Wort Toleranz mit Abwesenheit glänzt, sehen sich in ihrer Haltung bestärkt. Es braucht kein Verbot, um falsche Signale zu senden.

Die Uefa hat ihre Idee der paneuropäischen EM als Symbol des Miteinanders ad absurdum geführt - und letztlich verraten und verkauft.

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