Verbleib in Madrid: So schießt Antoine Griezmann ein PR-Eigentor

Antoine Griezmann verkündet seinen Verbleib bei Atlético Madrid in einem 30-minütigen TV-Clip und erntet für seine Selbstinszenierung im Internet Hohn und Spott. Barca-Verteidiger hatte bei der Produktion seine Finger mit im Spiel.  
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Antoine Griezmann während einer Pressekonferenz der französischen Nationalmannschaft.
David Vincent/AP/dpa Antoine Griezmann während einer Pressekonferenz der französischen Nationalmannschaft.

Antoine Griezmann verkündet seinen Verbleib bei Atlético Madrid in einem 30-minütigen TV-Clip und erntet für seine Selbstinszenierung im Internet Hohn und Spott. Barca-Verteidiger hatte bei der Produktion seine Finger mit im Spiel.

Moskau - "Drama Queen", "Zirkus", "peinliche Maskerade", "schlimmer als Kardashian" - mit einer Mischung aus Fremdschämen und Spott fielen die Reaktionen auf die 30-minütige Selbstinszenierung von Frankreichs Fußballstar Antoine Griezmann in einer TV-Sendung aus, in der er am Ende lediglich seinen Verbleib bei Atlético Madrid bekanntgab.

Der Shitstorm in den sozialen Medien wie Twitter war ihm jedenfalls gewiss. "Griezmann ist ein Typ, der sich auch auf einen Kaktus setzen würde, um Aufmerksamkeit zu erzeugen", war unter anderem zu lesen.

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Griezmann feiert sich in Clip

Der EM-Torschützenkönig hatte vor dem Turnier extra einen 30-minütigen Clip ("La Decisión") drehen lassen, der schließlich am Donnerstag zwei Tage vor dem WM-Auftakt der Franzosen gegen Australien in Kasan ausgestrahlt wurde. Zu sehen ist, wie Griezmann ein Tattoo bekommt, wie er vor dem Computer Fortnite spielt, wie er Popcorn isst oder wie er in seinem großen Haus eine Minute nachdenkt. "Was für eine sinnlose Zeitverschwendung", postete ein Fan.

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Eine Anlehnung an die gleichnamige TV-Inszenierung von Basketball-Star LeBron James, der 2010 seinen Wechsel von den Cleveland Cavaliers zu Miami Heat auf ähnliche Weise verkündet hatte, sollte es sein. Am Ende war es vielmehr ein reines PR-Desaster. "Schande Griezmann", bewertete die in Barcelona erscheinende Zeitung "Sport" die Aktion.

An der Produktionsfirma Kosmos ist auch pikanterweise Barcelonas Verteidiger Gerard Piqué beteiligt. Die Katalanen hatten Griezmann eine Super-Offerte unterbreitet und waren bereit, die festgeschriebene Ablösesumme von 100 Millionen Euro zu bezahlen.

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"Eine andere Möglichkeit, das Leben eines Fußballers und seine Zweifel zu sehen, die wichtigste Entscheidung seiner Karriere zu treffen", schrieb Piqué auf Twitter und wollte damit wohl ein wenig Schadensbegrenzung betreiben. Laut dem britischen TV-Sender "Sky Sport" waren sogar zwei Versionen für das Ende gedreht worden.

Am Dienstag hatte die Entscheidung schon festgestanden, wie Griezmann auf einer Pressekonferenz im Teamquartier in Istra bekanntgab, der Rahmen für eine Verkündung war dem 27-Jährige aber nicht passend genug.

Es sind diese Ablenkungen, die Nationaltrainer Didier Deschamps gar nicht gefallen. Ob er davon gewusst habe? "Nein, ich habe genug zu tun, worum ich mich kümmern muss", sagte der Coach am Freitag auf der Pressekonferenz in Kasan und scherzte: "Ich war derjenige, der gefilmt hat."

Deschamps kommt noch aus einer anderen Zeit als die Social-Media-Generation. Auch Paul Pogba geht mit sinnlosen Internet-Videos vielen französischen Fußball-Fans gehörig auf die Nerven. Kein Wunder, dass in einer Umfrage 82 Prozent der Franzosen der Meinung sind, dass die Spieler aus der Ära Zidane und Deschamps eine bessere Einstellung zu ihrem Job haben.

Dem Bankkonto Griezmanns schaden derartige Aktionen aber nicht. Rund 20 Millionen Euro soll der Angreifer für sein Treuebekenntnis zukünftig in Madrid pro Jahr einstreichen. Viel Geld, um weitere Filmchen zu drehen.

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