Unruhe in Dortmund: Tuchel "erst sehr spät involviert"

Bei Borussia Dortmund knirscht es. Eine diffuse Unruhe herrscht im Klub, Berichte über interne Risse häufen sich.  
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Thomas Tuchel wurde erst spät über den Transfer von Isak informiert.
dpa Thomas Tuchel wurde erst spät über den Transfer von Isak informiert.

Bei Borussia Dortmund knirscht es. Eine diffuse Unruhe herrscht im Klub, Berichte über interne Risse häufen sich.

Dortmund - Außerhalb von Pressekonferenzen und sonstigen Pflichtterminen redet Thomas Tuchel ungern. Und selten. Am Mittwoch aber sah sich der Trainer von Borussia Dortmund zu einer improvisierten Presserunde nach dem Training gezwungen. Sein Ziel: Einem Bericht entgegenzutreten, demzufolge er beim Transfer des schwedischen Supertalents Alexander Isak quasi vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Es gelang nur teilweise.

"Es ist alles sehr schnell entschieden worden. Der Informationsfluss war sehr kurzfristig", räumte Tuchel ein, verwies jedoch mehrfach darauf, dieser Ablauf sei keineswegs ungewöhnlich. "Das ist bei solchen Perspektivtransfers ganz normal, dass der Trainer eine späte Rolle hat", sagte der 43-Jährige ganz unaufgeregt - in Winterjacke und mit Wollmütze auf dem Kopf.

"Ich kannte den Spieler nicht"

Ein Perspektivtransfer? Das ließ doch stutzen. Isak ist zwar erst 17, aber er wird schon als "neuer Zlatan Ibrahimovic" gefeiert, zudem kostet er zehn Millionen Euro - er ist zudem nominell auf Anhieb die Nummer zwei im BVB-Angriff hinter dem unantastbaren Pierre-Emerick Aubameyang. Und: Isak ist Ersatz für Adrian Ramos, den Tuchel gerade erst widerwillig abgab.

Über einen Wechsel dieser sehr beachtlichen Kategorie wird Tuchel erst spät informiert, "sehr spät" sogar? Das ist durchaus ungewöhnlich. "Ich kannte den Spieler nicht", sagte Tuchel. "Es ist aber auch nicht möglich, dass ich alle 16- und 17-Jährigen kenne. Weil es ein Perspektivtransfer ist. Da leisten das Scouting und Sportdirektor Michael Zorc natürlich große Vorarbeit."

Daher komme er selbst bisweilen "erst sehr spät zum Tragen. Das ist aber ganz normal." Von der Verzögerung in der BVB-internen Kommunikation hatte die Sport Bild mit der Schlagzeile "Der BVB-Machtkampf" berichtet - zu Tuchels ausdrücklicher Verwunderung: Auch bei den Transfers von Emre Mor und Ousmane Dembélé sei er "erst sehr spät involviert" gewesen. Er sei daher erstaunt, "welche Dringlichkeit das plötzlich in Artikeln bekommt".

Tuchel zeigte sich dann auch angemessen begeistert von Isak, der von AIK Solna gekommen war und am Mittwoch erstmals mit dem BVB trainierte. "Es passt perfekt. Das ist ein Transfer, der dem Verein eine unglaublich langfristige Planungssicherheit bietet. Das macht für den BVB zu 100 Prozent Sinn", betonte er: "Ich habe kein Veto eingelegt."

Die immer wieder als schwierig beschriebene Zusammenarbeit Tuchels mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Zorc nannte Tuchel, den dieses Thema mehr und mehr nervt, erneut "sehr freundschaftlich und professionell. Ich kämpfe um meine Positionen, jeder kämpft um seine inhaltlichen Positionen in den Diskussionen. Das kenne ich nicht anders." Er räumte jedoch ein, "der Prozess des Kennenlernens" sei auch nach eineinhalb Jahren nicht abgeschlossen.

Auch das ließ stutzen. Anscheinend gibt es intern einige Reibung, die auch im angespannten Verhältnis des Trainers zum Chefscout Sven Mislintat zum Ausdruck kam. Sollten die sportlichen Ergebnisse nicht stimmen, könnte sie zunehmen.

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