Und wer wird Zweiter?

Der Sommer war hart. Wir haben beim Frauenfußball mitgefiebert (sogar mit unseren Mädels), weil das so schön anzuschauen war und politisch korrekt sowieso. In Wahrheit: kam ja nichts anderes. Wir haben komplizierte juristische Debatten geführt über den Einfluss arabischer Investoren als Mehrheitseigner eines Giesinger Traditionsvereins. In Wahrheit: war das der verzweifelte Versuch, in der fußballlosen Zeit überhaupt ein Gesprächsthema zu finden. Und letzten Samstag haben wir auch noch die Debüts der Herren Opdenhövel und Voss in Sportschau und Sportstudio ertragen, obwohl sie nichts zu berichten hatten. In Wahrheit: wollen wir samstags nicht mehr ins Kino.
Doch jetzt geht’s ja endlich wieder los. Bundesliga! Das ist jener Wettbewerb, bei dem 18 Mannschaften an 34 Spieltagen für Dramatik sorgen – und am Ende wird immer der FC Bayern Meister. Und wenn nicht: Feuern sie den Trainer! So einfach ist das.
In dieser Saison aber machen sie’s sich selber schwer: Kaufen als einziges Spitzenteam so richtig gescheit ein, sogar besser als die eigenen Fans es wünschen (Manuel Neuer), und setzen in Jupp Heynckes einen alten Freund des allmächtigen Präsidenten auf die Trainerbank. Damit müssen sie Meister werden. Das Thema der Saison wird also sein, was zuerst passiert: Revidieren die Fans ihr Feindbild – oder geht eine Männerfreundschaft in die Brüche?
Die spannendere Frage aber ist: Und wer wird Zweiter?