Tschechen hoffen auf "kleines Wunder"

Hamburg - Die Stars sind weg, der sportliche Druck wächst und der Trainer zweifelt: Für Tschechiens Nationalmannschaft kommt das Gastspiel beim Fußball-Weltmeister Deutschland am Samstag (20.45 Uhr/RTL) in Hamburg zur absoluten Unzeit. "Es geht gegen ein Team, das nur in Ausnahmefällen zu besiegen ist. Wir hoffen auf ein kleines Wunder", sagte Coach Karel Jarolim im kicker-Interview fast demütig.
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Denn das torlose Unentschieden zum Auftakt der WM-Qualifikation für Russland 2018 vor eigenem Publikum gegen Nordirland verdeutlichte, dass den Tschechen Leitfiguren wie Petr Cech und Tomas Rosicky doch spürbarer fehlen als an der Moldau erwartet. Rang zwei in der Gruppe C hinter der deutschen Mannschaft ist offenkundig alles andere als ein Selbstläufer.
Bundestrainer Joachim Löw allerdings nimmt das Team seines erfahrenen Trainerkollegen absolut ernst: "Tschechien ist bekannt für gute Individualisten und ist immer ein ernstzunehmender Gegner. Es ist eine Mannschaft, die klare Ambitionen auf die WM-Teilnahme 2018 hat."
Bundesliga-Profis fehlen bei Tschechien
Keine wirkliche Schwächung ist für die Gäste indes der Ausfall von Torhüter Jaroslav Drobny. Der Routinier von Werder Bremen, der wegen einer im Training erlittenen Verletzung am Arm nicht zur Verfügung steht, war ohnehin nur als möglicher Ersatz für den neuen Stammkeeper Tomas Vaclik vorgesehen. Und nachdem auch Vladimir Darida von Hertha BSC ausfällt, werden aus der Bundesliga im Volksparkstadion voraussichtlich nur die beiden Außenverteidiger Theodor Gebre Selassie (Bremen) und Pavel Kaderabek (1899 Hoffenheim) zum Einsatz kommen.
"Sollen das ganze Spiel marschieren"
Jarolim verspricht aber, dass sich sein Team "nicht vor unserem Strafraum verkriechen" werde. Eine Taktikvorgabe, die Gebre Selassie bestätigen kann. "Wir sollen das ganze Spiel marschieren", verriet der Abwehrspieler, der auch optimistischer als sein Trainer in die Partie geht: "Wir haben ein junges, hungriges Team und werden unser Bestes geben, um Deutschland zu ärgern."
Damit rechnet auch der neue DFB-Kapitän Manuel Neuer. "Zumindest auf dem Papier ist diese Mannschaft unsere stärkster Gruppengegner. Wir müssen ihn intensiv beschäftigen, um erfolgreich sein zu können", sagte der Torhüter am Donnerstag in der Hansestadt.