Trocken in der Wüste: Alkoholverbot rund um die WM-Arenen in Katar

Kurz vor dem WM-Auftakt eskaliert der Bier-Zoff. Alkoholverbot herrscht nun nicht nur in den Stadien, sondern auch drumherum. Internationale Stars haben zudem für die Eröffnungsfeier abgesagt.
von  Krischan Kaufmann
Im streng-muslimischen Emirat Katar ticken die Uhren anders: Alkohol ist selbst bei der am Sonntag beginnenden WM so gut wie verboten - und die großen Stars wie Rod Stewart & Co. haben auch abgesagt.
Im streng-muslimischen Emirat Katar ticken die Uhren anders: Alkohol ist selbst bei der am Sonntag beginnenden WM so gut wie verboten - und die großen Stars wie Rod Stewart & Co. haben auch abgesagt. © dpa/XinHua

Okay, es gibt sie also doch die guten, die fortschrittlichen Nachrichten aus Katar: Ausgerechnet in dem streng konservativ-muslimischen Emirat werden erstmals auch Schiedsrichterinnen Spiele bei einer Weltmeisterschaft der Männer leiten.

Kataris halten sich nicht mehr an Fifa-Absprachen

Stephanie Frappart (Frankreich), Salima Mukansanga (Ruanda) und Yoshimi Yamashita (Japan) gehören zu der Gruppe von 36 für das Turnier gemeldeten Unparteiischen.

Wobei, ob das Frauen-Trio tatsächlich zum Einsatz kommt, darf nach den neuesten Entwicklungen im Gastgeberland zumindest angezweifelt werden. Denn seit Freitag ist klar, dass sich die Kataris neben der großzügigen Umgehung der Menschenrechte nun noch nicht mal mehr an die Absprachen mit der Fifa halten.

Alkoholverbot auf Wunsch der Herrscherfamilie

Das Alkoholverbot, das eigentlich nur für die Stadion-Innenräume gelten sollte, wurde nun zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel der Gastgeber gegen Ecuador (Sonntag, 17 Uhr) auf Wunsch der Herrscherfamilie auch auf den kompletten Bereich rund um die acht WM-Arenen ausgeweitet.

Das heißt: Die Fans sitzen während der Wüsten-WM bei den Spielen komplett auf dem Trockenen!

Mit dieser Entscheidung ist der Bier-Zoff endgültig eskaliert. Der letzte Stand, auf den sich Katar mit der Fifa geeinigt hatte, war, dass vor und nach den Spielen Bier nur in Alkoholzonen gekauft werden darf. Ein Zugeständnis der Fifa an Tamim bin Hamad Al Thani, den Emir von Katar. Dieses beinhaltete, die Bierstände an wenig sichtbare Stellen des Stadions zu stellen. Aber auch das ist nun hinfällig.

Kein  Bier in Katar: Wie reagiert Großsponsor Anheuser Busch?

Wie Großsponsor Anheuser Busch, dessen Budweiser-Bier auch bei dieser WM verkauft werden sollte, auf das unerwartete Verbot reagiert, bleibt abzuwarten.

Gut möglich, dass der US-Brauereikonzern die Fifa in Regress nimmt, immerhin zahlt das Unternehmen für einen WM-Zyklus von vier Jahren rund 75 Millionen US-Dollar an den Verband.

Mit dieser neuerlichen Bier-Volte ist nun endgültig klar, dass die Spiele schon mal alkoholtechnisch keine berauschende Angelegenheit werden. Und auch der Glamourfaktor der Eröffnung könnte größer sein. Zwar arbeiten 800 Tänzer und Statisten an der Feier. Ein Megastar wie Robbie Williams 2018 in Russland oder Jennifer Lopez 2014 in Brasilien ist allerdings nicht bestätigt. Die britische Pop-Sängerin Dua Lipa, die Katar erst besuchen will, "wenn das Land alle Menschenrechtszusagen erfüllt hat", winkte ab.

Genau wie Rod Stewart, der eine hoch dotierte Offerte nach eigenen Angaben ausschlug. Weil er vor Ort auf seinen geliebten schottischen Whisky hätte verzichten müssen?

Übrigens: Ein bisserl Alkohol wird in Katar dann doch ausgeschenkt: in den wenigen Hotelbars und auf dem großen Fan-Festival im Al-Bidda-Park im Zentrum von Doha - allerdings erst ab 18.30 Uhr Ortszeit und für über 13 Euro für die Halbe.

Na, dann Prost!

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