Trochowski erledigt Manchester City

Geld schießt keine Tore - jedenfalls nicht genug. Der HSV ließ sich von einem frühen Gegentor von ManCity nicht schocken. Angeführt vom sehr starken Trochowski, der an allen HSV-Treffern beteiligt war, drehten die Hamburger die Partie.
von  Abendzeitung
Sicherer Elfmeterschütze: Piotr Trochowski
Sicherer Elfmeterschütze: Piotr Trochowski © AP

Geld schießt keine Tore - jedenfalls nicht genug. Der HSV ließ sich von einem frühen Gegentor von ManCity nicht schocken. Angeführt vom sehr starken Trochowski, der an allen HSV-Treffern beteiligt war, drehten die Hamburger die Partie.

Der Hamburger SV darf dank einer sehr starken Vorstellung gegen das Millionen-Ensemble von Manchester City von seinem ersten Europapokal-Halbfinale seit 26 Jahren träumen.

Die Spieler von Trainer Martin Jol feierten am Donnerstagabend einen hochverdienten 3:1 (1:1)-Sieg im Hinspiel des Uefa-Pokal-Viertelfinals. Mann des Spiels war Piotr Trochowski, der Nationalspieler war an allen drei Treffern der Hanseaten beteiligt.

Gegentor in der ersten Minute

Dabei hätte das Aufeinandertreffen in Hamburg aus HSV-Sicht unterdessen kaum ungünstiger beginnen können. Die letzten Zuschauer hatten 35 Sekunden nach dem Anpfiff noch nicht ihre Plätze eingenommen, da musste Keeper Frank Rost schon den Ball aus dem Netz holen. Stephen Ireland verwandelte eine Vorlage des 36-Millionen-Euro-Einkaufs Robinho mit einem trockenen Schuss ins kurze Eck. Im Gegensatz zu den Bayern bei deren Debakel in Barcelona am Abend zuvor, brachen die Hamburger aber nicht auseinander. Ganz im Gegenteil, Hamburg stürmte und kurz darauf gelang der Ausgleich, nachdem zuerst noch der ins Team zurückgekehrte Mladen Petric (5.) und Michael Gravgaard (8.) am starken Manchester-Torwart Shay Given gescheitert waren.

Konsequente HSV-Offensive

Bei Mathijsens Kopfball (9.) nach einer Trochoswki-Ecke war aber auch der irische Nationalkeeper machtlos. Und die offensiv ausgerichteten Gastgeber, die mit dem Hinspielerfolg den 11 Sieg in der 15. Pflichtpartie in diesem Jahr feierten, machten weiter Dampf und standen hinten sicher. Trochowski scheiterte zweimal an Given (19./44.), Jonathan Pitroipa mit einem Kopfball-Heber an der Latte und Ivica Olic zielte mit einem akrobatischen Seitfallzieher Zentimeter zu hoch (44.). Zumindest eine Halbzeit lang ging von den technisch versierten Gästen, zu denen binnen eines halben Jahres der derzeit verletzte Vincent Kompany und der im Uefa-Pokal für ManCity gesperrte Nigel de Jong vom HSV gewechselt waren, Gefahr aus. So wie nach einer knappen halben Stunde als Rost in höchster Not gegen Craig Bellamy rettete.

Führungstreffer durch Strafstoß

Vom Schwung der ersten Halbzeit war nach dem Seitenwechsel erstmal nicht mehr viel zu sehen - nach einem zehnminütigen Durchatmen drehten die Hamburger aber wieder auf: Zuerst rettete Shaun Wright-Philipps kurz vor der Linie, dann krönte Trochowski seine Leistung mit dem unhaltbar verwandelten Elfmeter nach klarem Handspiel von Micah Richards. Der HSV drängte auf den dritten Treffer, den Paolo Guerrero dann unter großem Jubel der Fans erzielte. «Ich hätte gewünscht, dass wir noch ein Tor machen, wenn die wieder so ein schnelles Tor machen, wird es ungemütlich», meinte Jol. «Es war eigentlich eine Schande, dass wir nach 30 Sekunden ein Tor bekommen», ärgerte sich Trochowski. «Manchester ist vor heimischem Publikum sehr stark. Wir müssen von der ersten Minute an da sein», forderte der Mittelfeldakteur. «Der Sieg ist wichtig», befand Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer, pflichtete jedoch auch bei: «Das 1:0 aus der ersten Minute tut aber ein bisschen weh.»

1983: Pokal der Landesmeister

In der Runde der besten Vier am 30. April und 7. Mai könnte es sogar zum deutschen Duell mit Werder Bremen kommen. Der Erzrivale aus dem Norden gewann zu Hause gegen Udinese Calcio ebenfalls mit 3:1. Zuvor müssen die Hamburger aber das Rückspiel am kommenden Donnerstag bei der heimstarken Manchester-Mannschaft entsprechend gestalten. Zuletzt hatte der HSV 1983 in einem Europapokal-Halbfinale gestanden: Damals gewann das Bundesliga-Gründungsmitglied am Ende den Landesmeister-Pokal. (dpa/nz) Die weiteren Viertelfinalpartien: Schachtjor Donezk - Olympique Marseille 2:0 (1:0) Paris St. Germain - Dynamo Kiew 0:0

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