Tremmel und der Dreijahresfluch

Warum der Torwart Ärger hat in Cottbus und der Verein in dieser Saison sowieso absteigt.
von  Abendzeitung
Kritisierte seine Kollegen: Energie-Keeper Gerhard Tremmel.
Kritisierte seine Kollegen: Energie-Keeper Gerhard Tremmel. © dpa

MÜNCHEN - Warum der Torwart Ärger hat in Cottbus und der Verein in dieser Saison sowieso absteigt.

Sie kommen mit den schlechtesten Referenzen, aber nicht ohne Hoffnung. "Natürlich sind wir krasser Außenseiter, aber wir fahren ohne weiße Fahne nach München", sagt Bojan Prasnikar, Trainer FC Energie Cottbus. Nur neun Punkte und sieben Tore nach 13 Spielen, die bittere Bilanz. Dafür bekommt man den letzten Platz zugewiesen, daran änderte auch das 1:0 vor einer Woche gegen den KSC nichts. Keeper Gerhard Tremmel zur AZ: „Wir haben drei bis vier Punkte zu wenig, am Schluss waren wir oft zu unkonzentriert."

Dass sie unten rumgurken würden, war zwar anzunehmen, dafür stehen sie in der Krawall-Tabelle ganz oben. Die Mannschaft mit Profis aus 13 Nationen macht nicht gerade den Eindruck, ein verschworener Haufen zu sein.

Die Krawall-Chronik 2008/09:

Torwart-Legende Tomislav Piplica beklagte sich im September öffentlich über die Jugendarbeit des Clubs und über seinen Rivalen Gerhard Tremmel, er monierte „fehlenden Respekt".

Dafür gab es einen Rüffel vom Management. Tremmel wiederum nutzte seine Homepage zur Mannschaftskritik und kassierte prompt einen Rüffel von Kapitän Timo Rost: „Bevor er jemanden so öffentlich angreift, sollte er erst mal selber konstant gute Leistungen bringen." Beide zum Rapport.

Für alle TV-Zuschauer ersichtlich war das Reizklima im Oktober bei einem Streit um einen Elfmeter zwischen dem Bulgaren Dimitar Rangelov und dem Albaner Ervin Skela, die sich Tage später in der Kabine sogar geprügelt haben sollen. Bei Rangelov war eine Risswunde über der Lippe zu sehen. Auch das aktuelle Bayern-Magazin geht darauf ein: „Auch Dimitar Rangelov und Ervin Skela sollen bereits das eine oder andere Mal zusammengerasselt sein."

Tremmel beschwichtigend zur AZ: „Solche Kleinigkeiten gibt es bei anderen Vereinen auch, kommen aber nur raus, wenn es nicht läuft." Als der Mazedonier Igor Mitreski in einem Interview die „schlechte Atmosphäre" und die Aufstellung kritisierte, flog er aus dem Kader und musste 10.000 Euro bezahlen. Eine Boulevard-Zeitung sprach schon von „Energie Zoffbus“.

Im Internetforum von Energie häuften sich derweil die Beschwerden über Manager Steffen Heidrich und dessen Einkaufspolitik. Dabei hätte er kaufen können, wen er wollte, heuer hat Energie wohl sowieso keine Chance.

Warum? Der Energie-Fluch. Seit 1991 hat der Verein alle drei Jahre die Liga gewechselt, ob rauf oder runter. Und jetzt ist schon wieder das dritte Jahr.

Udo Muras

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.