Traurige Gewissheit nach Hubschrauber-Absturz: Leicester-Boss starb in den Flammen
Seine Millionen ebneten den Weg für Leicester Citys Aufstieg in die Premier League und den sensationellen Gewinn der Meisterschaft nur zwei Jahre später. Nach dem Tod von Klubbesitzer Srivaddhanaprabha kommen die Beileidsbekundungen aus allen Richtungen.
Leicester - Ein Meer aus Blumen, Fanschals und Trikots liegt vor dem King-Power-Stadion. Es sind so viele, dass Sicherheitskräfte einen Zaun darum errichtet haben. Fassungslos stehen Hunderte Fans von Leicester City bei strahlendem Sonnenschein am Gitter und trauern. Familienmitglieder von Klubbesitzer Vichai Srivaddhanaprabha legen unter Tränen einen Kranz nieder.
Der Tod des thailändischen Milliardärs hat die fußballverrückte Stadt schockiert. "Es ist ein wunderschöner Tag hier", sagt Vereinsbotschafter Alan Birchenall beim Sender Sky Sports, "aber ein schrecklicher Tag für uns." Am späten Sonntagabend war bestätigt worden, was in Leicester bereits alle befürchtet hatten. Srivaddhanaprabha war an Bord des Hubschraubers, der auf dem Stadionparkplatz verunglückt und in Flammen aufgegangen war.
"Mit tiefem Bedauern und einem kollektiven gebrochenen Herzen müssen wir mitteilen, dass unser Präsident, Vichai Srivaddhanaprabha, zu denen gehört, die ihr Leben am Samstagabend auf tragische Art verloren", hieß es in der Mitteilung von Leicester City. "Keiner der fünf Menschen an Bord hat überlebt."
Beileidsbekundungen aus allen Richtungen
Neben dem Klubboss kamen vier weitere Menschen ums Leben - der Pilot und seine Lebensgefährtin sowie eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter von Srivaddhanaprabha. Leicester-Torwart Kasper Schmeichel, der innerhalb weniger Minuten an der Absturzstelle war, veröffentlichte einen emotionalen offenen Brief an den bei Fans und Spielern gleichermaßen beliebten Eigner.
"Es ist schwer in Worte zu fassen, wie viel Sie dem Klub und der Stadt Leicester bedeutet haben", schrieb Schmeichel. "Sie haben sich nicht nur mit Hingabe um den Klub gekümmert, sondern um die ganze Gemeinde. Ihre unzähligen Spenden an Leicesters Krankenhäuser und wohltätige Einrichtungen werden wir nicht vergessen."
Aktive und ehemalige Leicester-Spieler äußerten sich so bestürzt wie Profis und Trainer anderer Klubs. Die britische Premierministerin Theresa May twitterte, sie sei in Gedanken bei den Familien, Freunden und Fans, die von dem Unfall betroffen seien. FIFA und UEFA meldeten sich ebenfalls zu Wort.
Prinz William, der Präsident des englischen Fußballverbands FA ist, schrieb, der 61 Jahre alte Srivaddhanaprabha habe dem Fußball viel gegeben, "nicht zuletzt durch Leicester Citys magische Saison 2016."

Vardy bestürzt: "Du warst eine Legende"
Mit großer Bestürzung hat Englands Nationalspieler Jamie Vardy von Leicester City auf den Tod seines Klub-Bosses Vichai Srivaddhanaprabha reagiert. "Es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden. Aber für mich warst du eine Legende, ein unglaublicher Mann, der alles für mich, meine Familie und den Klub getan hat. Ich werde dich sehr vermissen. Ruhe in Frieden", postete der Torjäger bei Instagram.
Helikopter startete im Stadion und stürzte wenig später ab
Hunderte Menschen hatten am Tag nach dem tragischen Hubschrauberunglück beim Stadion des englischen Erstligisten Leicester City Blumen, Fan-Schals und Trikots niedergelegt. Trauernde Fans weinten und trösteten sich gegenseitig. "Die Gedanken von allen im Club gelten in erster Linie der Srivaddhanaprabha-Familie und den Familien deren, die zum Zeitpunkt dieses unerträglichen Verlusts, an Bord waren", hieß es. "Mit Srivaddhanaprabha habe die Welt "einen großartigen Mann verloren."
Der Helikopter des Vereinspräsidenten war am Samstagabend, kurz nachdem er vom Spielfeld abgehoben hatte, auf einem Parkplatz neben dem Stadion zerschellt und in Flammen aufgegangen. Es gehörte zum Ritual von Heimspielen des Clubs, dass der Präsident per Hubschrauber ins Stadion ein- und ausgeflogen wurde. Der in den blau-weißen Vereinsfarben lackierte Hubschrauber landete dafür regelmäßig am Mittelkreis.

Srivaddhanaprabha: Viertreichster Mann in Thailand
Der Gewinn der englischen Meisterschaft 2016 wird immer mit dem Milliardär verbunden sein. Mit seinen millionenschweren Investitionen hatte er den Weg geebnet für den sportlichen Erfolg des Vereins, den er sechs Jahre vor dem Titelgewinn in der Zweiten Liga übernommen hatte. Dass er Meistertrainer Claudio Ranieri nicht mal ein Jahr nach dem Triumph entließ, nahmen ihm die Leicester-Fans nicht lange übel.
An Srivaddhanaprabhas Geburtstag und zur Weihnachtszeit gab es im Stadion kostenlos Bier und Kuchen für die Fans. Das kam gut an. Über das Privatleben des Unternehmers, der nach BBC-Informationen mit einem Vermögen von umgerechnet mehr als drei Milliarden Euro der viertreichste Mann in Thailand war, ist nur wenig bekannt.
Interviews gab der Gründer der Duty-Free-Kette King Power selbst im Zusammenhang mit Fußball nicht. Bekannt war allerdings, dass er sein Leben als Milliardär in vollen Zügen genoss. Dazu gehörte auch, dass er sich von seinen Wohnsitzen in London und Berkshire per Hubschrauber zu den Heimspielen von Leicester City fliegen ließ.
Absturzursache noch nicht bekannt
Wieso sein letzter Flug tödlich endete, war auch am Montag zunächst nicht eindeutig geklärt. Augenzeugen hatten zuvor berichtet, der Heckrotor habe gestockt. Daraufhin sei der Hubschrauber außer Kontrolle geraten. Die Polizei in Leicester gab bisher noch keine näheren Informationen dazu und bat darum, nicht über die Ursachen des Unglücks zu spekulieren, solange die Untersuchungen noch laufen.
Die Polizei twitterte am Sonntag, die Untersuchungen dauerten an. Zudem seien Experten der Flugverkehrsbehörde AAIB zur Untersuchung des Unglücks eingeschaltet worden. Auf Fernsehbildern war am Tag nach dem Unglück ein völlig ausgebranntes Wrack des Hubschraubers zu sehen.
Fußballer bekunden ihr Mitgefühl auf Twitter