Trap will Italien ärgern

Giovanni Trapattoni, der ehemalige Kult-Trainer des FC Bayern, spielt in der WM-Qualifikation mit Irland gegen seine italienischen Landsleute. Und sagt: "Irland hat es in der Hand, Italien zu schlagen."
von  Abendzeitung
Auch mit 70 noch rastlos an der Linie: Trainer Giovanni Trapattoni.
Auch mit 70 noch rastlos an der Linie: Trainer Giovanni Trapattoni. © AP

DUBLIN - Giovanni Trapattoni, der ehemalige Kult-Trainer des FC Bayern, spielt in der WM-Qualifikation mit Irland gegen seine italienischen Landsleute. Und sagt: "Irland hat es in der Hand, Italien zu schlagen."

Ausgerechnet Giovanni Trapattoni (70) will mit einem irischen Überraschungssieg am Samstag in Dublin seinen italienischen Landsleuten die geplanten Feierlichkeiten zur Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 verderben. Die Rolle als Spaßbremse aber trauen dem Ex-Coach der Squadra Azzurra nur wenige zu.

Zwar hätte Titelverteidiger Italien beim Wiedersehen mit „Trap“ schon mit einem Unentschieden vor dem letzten Gruppenspiel gegen Zypern das Ticket für Südafrika sicher, doch der „Maestro“ hält alles für möglich. „Irland hat es in der Hand, Italien zu schlagen. Wir werden bis zur letzten Minute auf Sieg spielen“, verkündete Trapattoni. „Das ist keine Frage einer persönlichen Revanche.“

Während die „Tifosi“ glauben, angesichts der guten Ausgangslage könne nichts mehr anbrennen, „weil niemand besser auf Ergebnis spielen kann als wir“, übernahm Marcello Lippi die Rolle des Mahners. „Wir haben noch nichts erreicht. Jedes Ergebnis ist in Dublin möglich“, sagte der Nationalcoach.

Dass „Trap“ das Aufeinandertreffen mit seiner Ex-Mannschaft „das Duell von David gegen Goliath“ nannte, gefällt dem Weltmeister-Trainer von 2006 gar nicht. „Das scheint mir nicht das richtige Bild“, wehrte Lippi ab. Trapattoni habe die Iren technisch und taktisch verbessert und sie überzeugt, dass sie jedem standhalten können, warnt Lippi seine Truppe vor Überheblichkeit.

Tatsächlich hat Trapattoni die Kicker von der Insel WM-tauglich gemacht. Zum Dank verlängerte der irische Verband seinen kurz vor der WM am Kap auslaufenden Vertrag vorzeitig um zwei Jahre. Nun fehlt zum italo-irischen Glück eigentlich nur noch der Überraschungs-Coup gegen den WM-Champion. Den Gruppensieg können sie den Italienern wohl kaum mehr streitig machen, aber zumindest vor dem Rivalen Bulgarien in die Relegationsrunde einziehen. Italien führt mit vier Punkten vor Irland und gilt zu Hause kommenden Mittwoch gegen Zypern als klarer Favorit.

Das sorgt beim Weltmeister, der wieder ohne Bayern-Stürmer Luca Toni antritt, für Gelassenheit. Zumal Lippi wieder seinen bewährten Vierer-Abwehrriegel mit Zambrotta, Legrottaglie, Chiellini und Grosso vor Torwart Gianluigi Buffon aufstellen wird. Damit sollte hinten nichts anbrennen. Wer vor Spielmacher Andrea Pirlo stürmen wird, ist hingegen noch offen. Die besten Karten haben Antonio Di Natale und Vincenzo Iaquinta. Deutlich mehr Personalsorgen quälen Trapattoni, zumal sich nun auch noch Irlands Star Damien Duff verletzt hat.

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