Trainer Jol als Hamburgs Glücksbringer

Den HSV plagen vor der Uefa-Cup-Partie gegen Manchester Citys Millionentruppe arge Personalsorgen. Optimistisch sind sie trotzdem - wegen der guten Bilanz ihres Trainers Martin Jol gegen die Briten.
von  Abendzeitung
Als Trainer von Tottenham gewann Martin Jol einst alle seine sechs Begegnungen gegen Manchester City.
Als Trainer von Tottenham gewann Martin Jol einst alle seine sechs Begegnungen gegen Manchester City. © dpa

HAMBURG - Den HSV plagen vor der Uefa-Cup-Partie gegen Manchester Citys Millionentruppe arge Personalsorgen. Optimistisch sind sie trotzdem - wegen der guten Bilanz ihres Trainers Martin Jol gegen die Briten.

Der Tanz auf drei Hochzeiten fordert seinen Tribut, doch die Chance auf den ersten Titel seit 22 Jahren lässt die Fußball-Profis des Hamburger SV alle Schmerzen vergessen. Trotz ihrer Blessuren wollen Istanbul-Held Paolo Guerrero und Collin Benjamin im Viertelfinal-Hinspiel gegen Manchester City unbedingt dabei sein - andernfalls müsste der HSV am Donnerstag (20.45 Uhr/Sat.1 und Premiere live) ohne eine komplette Elf das englische Millionen-Ensemble empfangen. Torjäger Mladen Petric ist ungeachtet der „grenzwertigen Belastung“ optimistisch, dass sich der HSV eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel eine Woche später erarbeiten wird. „Das ist keine Über-Mannschaft, vor der wir uns verstecken müssen“, sagte Petric.

Extra Mut macht den Hanseaten die Bilanz ihres Trainers Martin Jol gegen Manchester. Als Coach der Tottenham Hotspur gewann der Niederländer alle sechs Premier-League-Duelle (11:4 Tore) gegen die Citizens. Nun will er mit dem HSV seine Serie fortsetzen: „Wir haben das bisher in Europa sehr gut gemacht. Wir wollen immer weiterkommen.“ Dass sein Team trotz der Personalnot „immer eine Lösung“ gefunden habe, imponiert dem Trainer. Auch Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer ist voll des Lobes ob der Nehmerqualitäten von Guerrero und Co. – und traut dem letzten Aufgebot in dieser Saison den ganz großen Wurf zu. „Die Euphorie ist groß, und das ist auch gut so. Ein Sieg wäre gut, am besten ohne Gegentor“, meinte Beierdorfer.

Ob Guerrero, der mit seinem Doppelpack bei Galatasaray Istanbul den HSV ins Viertelfinale geschossen hatte, bei der Realisierung von Beiersdorfers Wunschergebnis mitwirken kann, ist wegen einer Prellung im Sprunggelenk fraglich. Sollte der Peruaner ausfallen, wird Jol wohl wieder dem kroatischen Angriffsduo Petric und Ivica Olic vertrauen, das in dieser Saison 12 der 17 UEFA-Cup-Treffer des HSV erzielt hat. Derzeit sei es aber „egal, wer reinkommt“, sagte der angeschlagene Defensiv-Allrounder Benjamin. Der HSV habe „eine echte Musketier-Mentalität“, einer stehe dem anderen zur Seite. „Mit diesem Charakter sind wir zu allem fähig.“

Egal welche Elf Jol am Ende aufbieten kann – Klub-Boss Bernd Hoffmann blickt dem „Duell auf Augenhöhe“ in freudiger Erwartung entgegen: „Das wird ein weiterer Fußball-Festtag in der Arena.“ Sollte die Hürde ManCity gemeistert werden, stünde eventuell noch ein spezieller an: Im Halbfinale könnte es zum Duell mit Dauerrivale Werder Bremen kommen.

Vor dem Wiedersehen mit Tribünengast Nigel de Jong (nicht spielberechtigt) und Vincent Kompany (Einsatz wegen Zerrung fraglich), deren Verkäufe rund 28 Millionen Euro in die HSV-Kasse gespült haben, warnte Keeper Frank Rost vor einem Selbstläufer. Obwohl die „zusammengekaufte Millionentruppe“ in der Premier League nur auf Platz zehn dümpelt, sei der HSV „nicht unbedingt Favorit“. Zumal Manchesters brasilianischer Superstar Robinho – in diesem Jahr noch torlos – seit Montag keinen Gerichtsprozess wegen einer dubiosen Anschuldigung mehr fürchten muss. Trainer Mark Hughes hofft, dass sich der Teamkollege von Dietmar Hamann und dem Ex-Wolfsburger Martin Petrow nun wieder auf seinen Sport konzentrieren kann. „Solche Dinge können Spieler belasten“, meinte der Waliser.

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