Trainer Baade im Clinch mit Jako

David bloggt und Goliath schießt scharf. Ein Trikot-Hersteller fühlt sich von einem Fußball-Blogger auf den Schlips getreten: Ein Lehrstück dafür, wie man mit Kritik im Internet nicht umgehen sollte.
Eine kleine, leider alltägliche Geschichte: Ein Blogger schreibt etwas ins Internet, eine Firma regt sich darüber auf und beauftragt, anstatt die Sache mit dem Blogger zu klären, eine Anwaltskanzlei, dagegen vorzugehen. Die Anwälte mahnen den Blogger kostenpflichtig ab, die unerwünschte Äußerung zu entfernen, und der nimmt den Text aus dem Blog und zahlt zähneknirschend den geforderten Betrag, sagen wir mal 1.000 Euro, um ein Gerichtsverfahren zu vermeiden. So weit, so schlecht, so alltäglich.
So hätte es auch im Fall des Fußballbloggers „Trainer Baade" (www.trainer-baade.de) und des Trikotherstellers Jako laufen können, als Baade einige deftige Worte über das neue Logo von Jako verlor. Ist es aber nicht. Denn Jako regt sich über seine Anwälte weiter darüber auf, dass irgendwo im Internet noch Bruchstücke von dem Text zu finden sind, den Baade längst gelöscht hat. Und fordert jetzt, inklusive einiger Anwaltshonorare, rund 7.000 Euro vom Blogger. Das wird dem zuviel und was nun folgt, ist ein Lehrstück dafür, wie man mit Kritik im Internet nicht umgehen sollte.
Denn jetzt bekommen andere Blogger mit, wie Jako mit dem Blogger verfährt - und laufen Sturm. Nach zwei Tagen finden sich im Netz hunderte kritische Artikel zu Jako, täglich werden es mehr - und vieles, was zu lesen ist, ist weit schlimmer als das, was Baade ursprünglich schrieb. Ein Schaden, der sich mit einem simplen Telefonanruf hätte vermeiden lassen. Erst Donnerstagabend, nach drei Tagen Netzaufruhr, regt sich Jako ein bisschen und verspricht Entgegenkommen. Warum es so weit kommen musste? Man weiß es nicht. Gewinner gibt es keine mehr.
Kai Lorentz
Der Autor schreibt als „Probek" ein Blog über Fußball und den FC Bayern.
Mehr unter www.probek.net