Torwart-Held Kevin Trapp: einer kommt Neuer näher
Feiern können sie, die Frankfurter. Und zwar richtig. Bis sechs Uhr morgens ging die Party nach dem Europa-League-Triumph in Sevilla – und seit der Landung am Donnerstagabend in Frankfurt soll Martin Hinteregger Gerüchten zufolge noch immer nicht geschlafen haben. Feierbiest "Hinti" war es auch, der vor 100.000 Fans am Frankfurter Römer in einen besonderen Gesang für Torhüter Kevin Trapp miteinstimmte.
Frankfurt-Fans singen: "Neuer auf die Bank!"
"Neuer auf die Bank!", sangen die Eintracht-Anhänger immer wieder, Hinteregger machte mit. Und als es für den Abwehrchef kurzzeitig Pfiffe gab, weil er darauf aufmerksam machte, dass Manuel Neuer doch auch ein sehr guter Keeper sei, relativierte Hinteregger seine Aussagen und erklärte lachend: "Dann doch nicht." Die Menge tobte.
Man kann den Frankfurt-Fans inhaltlich ja kaum einen Vorwurf machen: Tatsächlich kam kein deutscher Torhüter in den vergangenen zehn Jahren so nah ran an Neuer wie Trapp. Ohne den 31-Jährigen hätte die Eintracht den Europacup nicht nach Hessen geholt, auch im Finale gegen die Glasgow Rangers hielt Trapp brilliant – besonders in der Verlängerung mit dem Fuß gegen Ryan Kent und dann im Elfmeterschießen gegen Aaron Ramsey.
Bundestrainer Flick schwärmt von Kevin Trapp
"Kevin hat eine herausragende Form", schwärmte Bundestrainer Hansi Flick. Trapp habe "eine tolle, herausragende Leistung gezeigt, wie die gesamte Mannschaft."
Für Flick und die Nationalelf ist der Keeper, aber auch der Typ Trapp ein Segen. Weil er eine Führungspersönlichkeit ist, ein charakterstarker Spieler, der in Drucksituationen über sich hinauswächst, statt einzubrechen.
Verdrängt Trapp ter Stegen als deutsche Nummer zwei?
Mit Blick auf die Weltmeisterschaft im Winter in Katar ist das eine beruhigende Erkenntnis: Sollte Neuer mal ausfallen oder schwächeln, gibt es mit Trapp eine erstklassige Alternative. Barcelonas Marc-André ter Stegen, der von Flick in der Nations League Anfang Juni geschont wird, ist auch noch da. Aber es wäre mittlerweile keine Überraschung mehr, sollte Trapp ter Stegen als deutsche Nummer zwei verdrängen. "Er hat in den letzten Monaten die richtige Entwicklung gemacht. Das registrieren wir", sagte Flick weiter. Trapps Höhenflug hat gerade erst begonnen.