Tanzt auch Bayern-Ass Kimmich beim Debütantenball?
Ob mit Bernd Leno im Tor oder womöglich mit Bayern-Aufsteiger Joshua Kimmich im Mittelfeld: Die deutsche Nationalmannschaft hat beim letzten Test vor Bekanntgabe des endgültigen EM-Aufgebots ein einmaliges Gesicht.
Ascona - Das Ergebnis ist unwichtig - es geht um viel mehr. Debütantenball, Casting-Show und der letzte Schritt zum Traum von der EURO - all das ist das Länderspiel des Fußball-Weltmeisters Deutschland am Sonntag (17.45/ARD) in Augsburg gegen den EM-Debütanten Slowakei.
"Für mich ist es eine gute Gelegenheit, manche Spieler nochmal zu sehen", sagt Bundestrainer Joachim Löw relativ vorsichtig. Öffentlich will er den Druck nicht unnötig erhöhen. Doch seine Spieler sind angespannt, für sie geht es um die Erfüllung oder das Platzen eines Traumes.
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"Es ist sicher nicht irgendein Freundschaftsspiel", erklärt Bundestorwarttrainer Andreas Köpke deshalb: "Es gibt Spieler, für die es ein ganz, ganz wichtiges Spiel ist." Spätestens 52 Stunden nach dem Abpfiff - vielleicht wie 2014 auch schon kurz danach - muss Löw "finale Entscheidungen treffen, die unglaublich schwierig sind".
Löw will kein Risiko eingehen
Bis um 24.00 Uhr am 31. Mai muss der 56-Jährige der UEFA seinen endgültigen EM-Kader benennen und somit noch vier der aktuell 27 Spieler streichen. Genau wie die Trainingswoche und den 4x20-Minuten-Test gegen die eigene U20 will Löw das Spiel "auf mich wirken lassen, um mir ein Bild zu verschaffen".
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Was im zumindest simulierten Ernstfall am Sonntag nicht klappt, wird sich im Training am Montag aber kaum reparieren lassen. In Augsburg werden aus den unterschiedlichsten Gründen wohl vor allem diejenigen spielen, deren Ticket noch nicht gesichert ist.
"Wer angeschlagen ist, bleibt zu Hause", stellt der Bundestrainer klar: "Ich werde kein Risiko eingehen." Von den 14 verbliebenen Weltmeistern im Kader werden bis zu neun am Sonntag fehlen: Toni Kroos und Lukas Podolski reisen später an, Mats Hummels ist verletzt, Bastian Schweinsteiger sowie eventuell Sami Khedira und Mario Götze noch nicht spielfit, dazu könnten die Vielspieler Thomas Müller und Mesut Özil eine Schaffenspause bekommen. Sicher gilt dies für Manuel Neuer.
Newcomer halten mit
Sie alle müssen - Fitness vorausgesetzt - aber nicht bangen. Der Blick wird sich somit vor allem auf die Debütanten Bernd Leno, Joshua Kimmich, Julian Weigl und Julian Brandt sowie den erst einmal eingesetzten Leroy Sané richten, die auf einen mindestens 45-minütigen Einsatz hoffen.
Sie seien nach den Trainings-Eindrücken "absolut in der Lage, auf dem Niveau mitzuhalten", sagt Löw. Und versichert, dass sie alle eine echte Chance haben: "Sie stehen im erweiterten Kader mit dem Gedanken, dass sie es in den endgültigen schaffen können."
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Als "Trostpreis" winkt den enttäuschten Youngstern, die es nicht schaffen, die Teilnahme als Führungsspieler bei Olympia. "Ich habe mich bei meiner Mutter über Olympia informiert", sagt Sané, Sohn der 1984 mit Bronze dekorierten Sportgymnastin Regina Weber: "Das ist sicher ein tolles Erlebnis. Aber mein erstes Ziel ist die EM."
Die Slowakei, die erstmals auch bei der EURO (10. Juni bis 10. Juli) dabei sein wird, wurde von Löw bewusst ausgesucht, weil sie wie die drei Gruppengegner Ukraine, Polen und Nordirland "versuchen werden, uns aus dem Rhythmus zu bringen".
Vor allem das sollte auch die U20 beim 7:0 des A-Teams am Sonntag im Geheimtest simulieren. Sicher anschauen wird sich Löw auch eventuelle Wackelkandidaten. Dazu könnten der Hoffenheimer Sebastian Rudy, der Leverkusener Karim Bellarabi oder der Wolfsburger Julian Draxler gehören.
Sie alle spielen im Endeffekt aber vor allem um Kaderplätze. "Die Mannschaft ist gut eingespielt, unser Gerüst ist vorhanden", betont Löw, der bei der Generalprobe am 4. Juni gegen den nächsten EM-Debütanten Ungarn (18.00/ZDF) seine dann beste Elf auflaufen lassen wird. Aber, das stellt er klar: "Mit elf Spielern wird man kein Turnier gewinnen können."
Die voraussichtlichen Aufstellungen
Deutschland: Leno (Bayer Leverkusen/24 Jahre/0 Länderspiele) - Rudy (1899 Hoffenheim/26/10), Boateng (FC Bayern/27/57), Höwedes (Schalke 04/28/32), Hector (1. FC Köln/26/12) - Khedira (Juventus Turin/29/58), Kimmich (FC Bayern/20/0) - Sané (Schalke 04/20/1), Draxler (VfL Wolfsburg/22/16), Schürrle (VfL Wolfsburg/25/50) - Gomez (Besiktas Istanbul/30/62)
Slowakei: Kozacik (Viktoria Pilsen/32/15) - Pekarik (Hertha BSC/29/65), Skrtel (FC Liverpool/31/79), Durica (Lokomotive Moskau/34/77), Svento (1. FC Köln/30/36) - Kucka (AC Mailand/29/45), Pecovsky (MSK Zilina/33/30) - Mak (PAOK Saloniki/25/26), Hamsik (SSC Neapel/28/85), Weiss (Al-Gharafa Sports Club/26/50) - Duris (Viktoria Pilsen/27/23)
Schiedsrichter: Gumienny (Belgien)