Tahiti macht Jagd auf Xavis Trikot

Tahiti, die Nummer 138 der Welt, droht beim Confed Cup gegen die Spanier ein Debakel. Volksheld Jonathan Tehau hat nur einen Gedanken. Wie komme ich bloß an das Trikot von Xavi?
von  SID

Tahiti, die Nummer 138 der Welt, droht beim Confed Cup gegen die Spanier ein Debakel. Der Rekord liegt bei 0:31.

Rio de Janeiro - Vor dem größten Spiel seines Lebens hat Tahitis Volksheld Jonathan Tehau nur einen Gedanken. Wie komme ich bloß an das Trikot von Xavi?

"Ich will unbedingt sein Trikot, aber unser Kapitän Nicolas Vallar auch", sagt der Mann, der Tahiti mit seinem Treffer beim 1:6 gegen Afrikameister Nigeria beim Confed Cup auf der Fußball-Weltkarte eingetragen hat.

Doch genau so, wie er in Belo Horizonte den nigerianischen Abwehrspielern davongelaufen ist, will er es auch am Donnerstag im mythenumrankten Maracana in Rio de Janeiro machen. "Ich muss versuchen, schneller zu sein als er." Also als Vallar, nicht als Xavi.

Denn was die Klasse des Welt- und Europameisters angeht, da gibt sich Tehau keinen Illusionen hin. "Sehr groß", sei die Sorge vor einem schlimmen Debakel, sagt er. "Es gibt für uns keine Lösung gegen Spanien, da können wir noch so viele Videos von Xavi oder Iniesta studieren. Wir müssen einfach versuchen, es zu genießen."

Doch für die Nummer 138 der FIFA-Weltrangliste droht das Treffen mit der Nummer 1 alles andere als ein Genuss zu werden. Es droht ein historisches Debakel. 8:2 ist der Rekordsieg beim Confed Cup – wenn Spanien auch nur halbwegs ernst macht, wird diese Marke fallen.

Auch ein 10:1, seit dem Triumph von Ungarn über El Salvador 1982 der höchste WM-Sieg und Rekord bei einem FIFA-Turnier, ist drin. Eine absolute Bestmarke, da dürfen Tehau und Co. jedoch beruhigt sein, wird es wohl nicht geben.

Die hielt übrigens zumindest inoffiziell Tahiti selbst nach dem 30:0 gegen die Cook-Inseln am 2. September 1971 bei den Südpazifikspielen. Seit dem 31:0 der Australier in der WM-Qualifikation am 11. April 2001 gegen Amerikanisch-Samoa sind sie diese Bestmarke aber los.

Zumindest acht Tahitianer, Tehau gehört nicht dazu, wissen sehr genau wie es sich anfühlt, gegen Spanien unter die Räder zu kommen: Bei der U20-WM 2009 hieß es 0:8. Auch die Spanier Cesar Azpilicueta und Jordi Alba waren vor vier Jahren schon dabei.

Tahitis Coach Eddy Etaeta, den viele seiner Spieler liebevoll "Dad" nennen, denkt aber nicht an eine fußballerische Tracht Prügel. "Spanien hat doch kein Interesse daran, uns 10:0 zu schlagen. Die haben Respekt."

Sein Kollege Vicente del Bosque meinte jedoch, es sei wichtig, dass seine Spieler "hungrig" seien. Torhungrig? Gestattet es nicht der Anstand, ein bisschen locker zu lassen? Oder muss die erwartete zweite Reihe der Spanier "den Rhythmus halten", wies immer so schön heißt?

"Wir sind natürlich der Favorit, aber das bedeutet nicht, dass wir nicht großen Respekt vor jedem Gegner haben, auch vor Tahiti", sagt Stürmer Pedro.

Sein Kollege Juan Mata ergänzt: "Erfolg fußt immer auch auf Respekt vor dem Gegner. Tahiti hat trotz all der Probleme, die sie gegen Nigeria hatten, gezeigt, dass sie auch Fußball spielen können und schnell sind."

Und wie sagte Jonathan Tehau noch? Genau: Schnell muss man sein!

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