Stuttgart pirscht sich ran

Der VfB Suttgart ist nach dem Sieg im Nachholspiel bei Energie Cottbus wieder mittendrin im Rennen um die Uefa-Pokal-Plätze. Bei den Lausitzern hingegen schwindet langsam die Hoffnung auf den Klassenerhalt.
von  Abendzeitung
Stiven Rivic (vorn) gegen Thomas Hitzlsperger
Stiven Rivic (vorn) gegen Thomas Hitzlsperger © AP

Der VfB Suttgart ist nach dem Sieg im Nachholspiel bei Energie Cottbus wieder mittendrin im Rennen um die Uefa-Pokal-Plätze. Bei den Lausitzern hingegen schwindet langsam die Hoffnung auf den Klassenerhalt.

Auch ohne Top-Stürmer Mario Gomez hat der VfB Suttgart seine Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga fortgesetzt und darf sich wieder Hoffnungen machen, in der kommenden Spielzeit im Europapokal vertreten zu sein. Der deutsche Meister gewann am Dienstagabend das Nachholspiel des 22. Spieltages bei Energie Cottbus mit 1:0 (1:0) und liegt nun in der Tabelle nur noch einen Punkt hinter einem Uefa-Pokal-Platz. Das Tor des Abends vor der enttäuschenden Kulisse von 13.150 Zuschauern im Stadion der Freundschaft erzielte VfB-Kapitän Fernando Meira (30.).

Die Cottbusser, die mit einem Sieg zum ersten Mal seit dem zweiten Spieltag die Abstiegsränge hätten verlassen können, bleiben durch die zwölfte Saison-Pleite Tabellen-Letzter und müssen sich nun immer größere Sorgen um den Klassenerhalt machen. Zu allem Unglück muss Energie-Kapitän Timo Rost am Samstag gegen Rekordmeister Bayern München wegen der fünften gelben Karte auch noch zuschauen.

Gomez auf der Bank, Meira trifft

«Wir haben das Spiel klar kontrolliert. Wichtig war, dass wir aus einer Standardsituation ein Tor machen und hinten gut stehen. Der Sieg geht in Ordnung», analysierte VfB-Trainer Armin Veh, «Cottbus hat uns nicht greifen können, weil wir relativ schnell gespielt haben.» Matchwinner Meira begründete den Erfolg ebenfalls mit der starken Defensive und resümierte: «Wir sind wieder da oben, wo wir hin wollen.» Bei den Verlierern herrschte dagegen Katerstimmung. «Wir werden es weiter versuchen. Wir haben vom kämpferischen her heute ein ganz anderes Bild gezeigt, aber der letzte Pass hat gefehlt», sagte Energie-Coach Bojan Prasnikar, «unser Spiel war nicht schwach, aber zu wenig für einen Sieg.» Drei Tage nach dem furiosen 6:3 gegen Werder Bremen mussten die Schwaben auf den leicht verletzten Torgaranten Gomez verzichten, für den der Ex-Cottbuser Sergiu Radu erstmals in die Anfangsformation rückte. Für die Energie-Fans war nach fünf sieglosen Auftritten ihrer Lieblinge die Botschaft ohnehin klar: «Jetzt muss endlich Kampfgeist her, sonst bleiben unsere Plätze leer», stand auf zahlreichen Plakaten. Energie-Coach Bojan Prasnikar versuchte es mit einer Systemänderung von 4-4-2 auf ein sehr defensives 3-4-2-1, doch die erste Möglichkeit hatte der VfB. In der 11. Minute köpfte Roberto Hilbert eine lange Flanke von Thomas Hitzlsperger an den Pfosten.

Spielerische Phantasie schien bei der anfänglichen Saftey-First- Variante der verunsicherten Gastgeber anfangs nicht gefragt. Einsatz und Wille stimmten, Effektivität und Passgenauigkeit fehlten. Die Anhänger wurden schon nach einer halben Stunde ungeduldig und pfiffen. Den Stuttgartern genügten konzentrierter Prozentfußball - und gefährliche Standardsituationen. Nach genau einer halben Stunde veredelte der angeschlagene VfB-Abwehrchef Fernando Meira (Adduktoren) mit seinem zweiten Saisontor eine Ecke des Mexikaners Pavel Pardo ungestört per Kopf zum 0:1.

Lausitzer Trostlosigkeit

«Wir geben alles, aber man spürt, den Spielern mangelt es an Selbstvertrauen», gab Cottbus-Manager Steffen Heidrich zur Pause zu und erstickte eine vermeintliche Trainer-Demontagediskussion gleich im Keim, «wir sind mit Bojan Prasnikar sehr zufrieden.» Immerhin intensivierten seine Angestellten auf dem neu verlegten Rasen in den zweiten 45 Minuten ihre Offensivbemühungen, aber das gestalterische Vakuum erleicherte den gut gestaffelten Stuttgartern die Abwehrarbeit. Große Torgefahr ging von beiden Mannschaften nicht aus. Das Team von Armin Veh verwaltete die Führung, Cottbus rumpelte vor sich hin. Seit dem 14. Dezember 2007 ohne Dreier, seit dem 5:1 gegen Hannover durch den seelischen Ballast von Abstiegssorgen gelähmt, war das Auffälligste beim FC Energie die Unauffälligkeit. Erst in der 81. Minute hatte Energie seine erste richtig gefährliche Torchance durch den eingewechselten Chinesen Jiayi Shao - zu wenig für eine positiven Emotionenschub. Mit Durchschnittsware brachte der VfB den 13. Saisonsieg nach Hause. (nz/dpa)

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