Stadion-Katastrophe erschüttert afrikanischen Fußball

ABIDJAN - Sie wollten die großen Stars des afrikanischen Fußballs sehen, doch das WM-Qualifikationsspiel zwischen Elfenbeinküste und Malawi wurde für 22 Zuschauer zu einer tödlichen Falle. Offenbar war eine Mauer im Stadion eingestürzt, danach kam es zu einer Massenpanik.
15 Monate vor der Fußball-WM in Südafrika hat die größte Stadion-Katastrophe seit acht Jahren den schwarzen Kontinent erschüttert. Eine Massenpanik beim WM-Qualifikationsspiel zwischen der Elfenbeinküste und Malawi (5:0) forderte nach offiziellen Angaben 22 Tote und 132 Verletzte und weckte traurige Erinnerungen an die Tragödie von Accra (Ghana), wo 2001 bei einem Ligaspiel 130 Menschen starben. Zwischenzeitlich war sogar von 22 Toten gesprochen worden.
Im Stadion Houphouet-Boigny der ivorischen Hauptstadt Abidjan war ersten Medienberichten zufolge eine Mauer eingestürzt, die zahlreiche Menschen unter sich begrub. Offenbar hatten Auseinandersetzungen rivalisierender Fans eine Panik in der deutlich überfüllten Arena ausgelöst. Angeblich sollen 50.000 Menschen in das maximal 35.000 Zuschauer fassende Stadion geströmt sein.
In einer ersten Reaktion drückte FIFA-Präsident Joseph Blatter den Angehörigen der Toten sein Mitgefühl aus. „Im Namen der FIFA und der Weltgemeinschaft des Fußballs möchte ich gegenüber den Betroffenen unsere große Trauer und unser Beileid zum Ausdruck bringen“, erklärte der Schweizer in offiziellen Kondolenzmitteilung. Vor den örtlichen Behörden forderte die FIFA eine genaue Untersuchung der Katastrophe.
Am Tag nach dem Unglück berichteten lokale Medien, dass Tausende von Menschen versucht hatten, ohne Eintrittskarten ins ausverkaufte Stadion zu drängen. Unter dem Druck der Menge war eine Begrenzungsmauer zusammengebrochen, anschließende Tumulte hatten weitere Opfer gefordert. Angeblich soll durch die Polizei auch Tränengas eingesetzt worden sein. Obwohl es zu dem Unglück noch vor dem Anpfiff gekommen war, fand das Spiel wie geplant statt.
Viele Fußball-Fans waren gekommen, um die in Europa spielenden Stars der Elfenbeinküste zu bewundern, unter anderem Didier Drogba und seinen Vereinskameraden Salomon Kalou vom FC Chelsea, dem Klub des deutschen Nationalmannschafts-Kapitäns Michael Ballack. Ebenfalls eingesetzt wurden Kolo Toure and Emmanuel Eboue vom FC Arsenal.