St. Pauli droht ein Geisterspiel

Der Bierbecher-Wurf aus dem eigenen Fanblock könnte den abstiegsbedrohten Kiez-Klub viel Geld kosten sowie ein Geisterspiel am Millerntor oder gar eine Platzsperre zur Folge haben
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Hamburg - Der FC St. Pauli hat seine Unschuld verloren. Nach dem erst zweiten Spielabbruch in der Geschichte der Bundesliga wegen einer Wurfattacke erwartet den Aufsteiger eine heftige Strafe: „Die Spanne ist recht groß: Es geht von einer Geldstrafe, über ein Geisterspiel bis hin zu einer möglichen Platzsperre“, sagte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker. Der Vorfall sei „alles andere als ein Kavaliersdelikt“. Der DFB-Kontrollausschuss wird zu Wochenbeginn Ermittlungen aufnehmen. Dem Klub droht ausgerechnet im Derby gegen Bremen oder im Hit gegen den FC Bayern ein Geisterspiel – und damit ein Millionen-Verlust.

„Wir werden den Täter zur Rechenschaft ziehen“, kündigte Sportchef Helmut Schulte an. Mit dem Wurf eines Bierbechers auf Schiedsrichter-Assistent Thorsten Schiffner hatte ein Haupttribünen-Besucher dem Klub am Freitagabend einen Bärendienst erwiesen. Als Tatverdächtiger wurde mit Hilfe der Ordner ein 43-Jähriger gestellt, vorübergehend festgenommen, aber nach Feststellung der Personalien auf freien Fuß gesetzt.

„Ich habe plötzlich und völlig unvorbereitet einen heftigen Schlag durch den Bierbecher ins Genick bekommen. Von der Wucht war ich zeitweise etwas benommen und stand unter Schock“, schilderte der Schiedsrichter-Assistent den Vorfall, „dieses Negativerlebnis muss man erst mal verarbeiten.“ Schiedsrichter Deniz Aytekin brach daraufhin die Partie ab: „Mir blieb keine andere Wahl. Alles andere wird das Sportgericht entscheiden.“

In der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB heißt es: „Trifft eine Mannschaft oder einen Verein oder beide Vereine ein Verschulden am Spielabbruch, ist das Spiel dem oder den Schuldigen mit 0:2-Toren für verloren, dem Unschuldigen mit 2:0-Toren für gewonnen zu werten.“ Da die Partie beim Stand von 2:0 für den FC Schalke 04 nach 88 Minuten beendet wurde, ist davon auszugehen, dass dieses Ergebnis auch gewertet und die Treffer von Raul und Julian Draxler Eingang in die Torschützenliste finden.

St. Paulis Verantwortliche entschuldigten sich umgehend für das unrühmliche Ende des Spiels: „Das Ganze ist eine einzige Katastrophe. Da gibt es null Toleranz. Ich kann mich nur beim Linienrichter entschuldigen“, betonte Trainer Holger Stanislawski. „Ich bin sehr enttäuscht, dass das passiert ist“, meinte Sportchef Helmut Schulte, „99 Prozent der Fans sind absolut in Ordnung.“

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