SpVgg Unterhaching: Manni Schwabl über die Ziele in der dritten Liga

Unterhaching-Boss Manni Schwabl spricht in der AZ über die anstehende Saison in der 3. Liga, Zweitligaträume und 1860 in der Regionalliga.
von  Johannes Schnabl

AZ: Herr Schwabl, Sie haben zuletzt immer wieder betont, die 3. Liga sei wenig rentabel und solle nur Durchgangsstation für die SpVgg Unterhaching sein. Spüren Sie jetzt dennoch etwas Vorfreude?
MANFRED SCHWABL: Sportlich ist es eine Riesen-Vorfreude, das ist mir jetzt erst wieder bewusst geworden, wenn man allein an die Gegner denkt, die da kommen werden. Im ersten Heimspiel geht es gegen den Karlsruher SC, der ja zuletzt noch in der 2. Liga gespielt hat. Die Vorfreude aber auf die ganzen Anforderungen, die auf uns zukommen, die halten sich schon stark in Grenzen. Da haben sich meine Befürchtungen leider absolut bewahrheitet.

Mit welchen Ambitionen startet die SpVgg in die Saison?
Jetzt versuchen wir erstmal, uns zu akklimatisieren. Wir wollen einen gesicherten Mittelfeldplatz erreichen. Der Drei- bis Fünfjahresplan sieht aber ganz klar die 2. Liga vor. Das heißt auch, die 3. Liga kann wirtschaftlich nur Durchgangsstation sein. Zu eng sollten wir uns den zeitlichen Rahmen aber auch nicht stecken. Das Leben ist kein Wunschkonzert.

Bislang haben Sie den Kader aus der vergangenen Saison kaum verstärkt. Die meisten Zugänge kommen aus der eigenen Jugend. Das heißt, Sie haben absolutes Vertrauen in die Aufstiegsmannschaft?
Einerseits haben wir das absolute Vertrauen und andererseits haben es die Jungs auch verdient, in dieser Saison dabei zu sein. Es spricht auch für unseren Trainer, dass der Kader schon vor zwei Jahren gut zusammengestellt wurde und man wenig ändern muss. Ich finde aber schon auch, dass wir uns verstärkt haben. Stefan Schimmer (FC Memmingen, d. Red.) hat in der letzten Saison 26 Tore geschossen und Thomas Hagn (VfB Stuttgart II) kann unseren Außenverteidigern richtig Druck machen. Zusammen wollen wir das Wunder von Haching möglich machen und in den bezahlten Fußball zurückkehren. Aber der geht eben erst ab der 2. Liga los.

Ehrlicherweise muss man auch sagen, dass Sie schon in der Regionalliga sehr starke Spieler unter Vertrag hatten. Wie konnten Sie etwa einen Stephan Hain oder Sascha Bigalke für einen Gang in die 4. Liga überzeugen?
Mit unserer Vision, gemeinsam ein Ziel zu erreichen.

Die Nummer zwei im Großraum München

Aber der Aufstieg in der letzten Saison war damit Pflicht, oder?
Sportlich war ich mir sicher, dass die Jungs das schaffen. Weil es einfach eine geile Truppe ist. Und die Spieler wie Hain oder Bigalke oder auch Dominik Stahl haben wir als Führungsspieler mit auf den Weg genommen, um ein Team für den Profi-Fußball aufzubauen. Dafür bekommen sie große Wertschätzung von unserer Seite. Und ein paar Euro natürlich auch.

Was muss sich wirtschaftlich noch tun?
Wir werden den Profi-Bereich in eine Kapitalgesellschaft ausgliedern. Das wurde in der Mitgliederversammlung mit großer Zustimmung abgesegnet. Dann versuchen wir, Sympathisanten oder strategische Partner zu gewinnen, um die Zeit durchzustehen, bis sich ein Verein selber trägt. Aber ich sage Partner, keine Investoren.

Apropos Investor: Nachdem der TSV 1860 abgestiegen ist, ist man im Großraum München sportlich die Nummer zwei. Wie fühlt sich das an?
Damit befasse ich mich nicht. Der Großraum München mit Umland hat Platz für drei Profi-Vereine und jeder hat seine Daseinsberechtigung und seine eigene Konzeption. Ob wir da sportlich Nummer zwei oder drei sind, ist mir wurscht.

Sie kommen gerade aus der Regionalliga Bayern, haben Sie ein paar Tipps für die Löwen?
Ich bin mir sicher, Daniel Bierofka macht das schon. Vor seiner Arbeit kann man bislang nur den Hut ziehen. Und wenn ich sehe, welche Euphorie dort schon wieder herrscht, ist das ziemlich beeindruckend. Wir haben zwei Jahre gebraucht, um aufzusteigen. Die Sechzger, denke ich, werden aber schon heuer vorne wegmarschieren.

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