Sportvorstand Bader verlässt 1. FC Nürnberg
Nürnberg - Sportvorstand Martin Bader verlässt den Fußball-Zweitligisten 1. FC Nürnberg zum Oktober.
Wie der Verein am Donnerstag mitteilte, haben sich der Aufsichtsrat und Bader darauf geeinigt, dass eine Trennung "die beste Lösung" sei.
Der 47 Jahre alte Funktionär soll die Tagesgeschäfte allerdings noch bis zum 30. September weiterführen.
Martin #Bader und der Aufsichtsrat einigen sich einvernehmlich auf Trennung. #fcn
— 1. FC Nürnberg (@1_fc_nuernberg)
30. Juli 2015
Bader war seit Monaten im Umfeld höchst umstritten. "In den vergangenen Wochen war der Druck in der Öffentlichkeit für den Verein und meine Person belastend. Der Club muss sowohl nach außen als auch nach innen handlungsfähig bleiben", erklärte Bader in der Mitteilung.
Nur drei Tage nach dem 3:6-Debakel zum Saisonstart beim SC Freiburg und dem direkt danach von Ultras eingeforderten Treffen zwischen FCN-Fans und der Mannschaft auf einem Rastplatz trennen sich beide Parteien also.
"Wir bedauern die Entwicklung außerordentlich", erklärte Aufsichtsratschef Thomas Grethlein in einer Pressemitteilung.
Martin Bader war seit 2004 in unterschiedlichen Funktionen für die sportlichen Geschicke beim FCN verantwortlich und hatte mit dem Verein 2007 den DFB-Pokal gewonnen.
Lesen Sie hier: Nürnberg holt Brecko
Die Trennung hatte sich lange abgezeichnet, sie kommt allerdings zu einem überraschenden Zeitpunkt. Baders persönlicher Abstieg beim fränkischen Club begann in der Krisensaison 2013/14, als die Nürnberger in der Bundesliga eine beispiellose Negativserie mit null Siegen aus den ersten 17 Bundesligaspielen aufstellten.
Bader reagierte zunehmend dünnhäutig auf unangenehme Fragen. Im Umfeld wurde er für seine gescheiterte Einkaufspolitik verantwortlich gemacht, zunehmend gar angefeindet. "Wir bedauern die Entwicklung außerordentlich", sagte Aufsichtsratschef Thomas Grethlein nun.
Über ein Jahrzehnt arbeitete Bader bei den Nürnbergern, zunächst als Sportdirektor, nach einer Satzungsänderung dann auf der neu geschaffenen Position eines mächtigen Sportvorstandes.
Nach dem Rücktritt von Kultpräsident Michael A. Roth vor sechs Jahren verkörperte der Manager wie kein anderer in der Öffentlichkeit das Bild seines Vereins. Bader prägte den Club, verbesserte die Infrastruktur und hatte großen Anteil an der Professionalisierung.
"Der Club wird immer mein Verein bleiben", versicherte Bader nun in der Mitteilung, in der von einer "einvernehmlichen Trennung" die Rede ist. Dies sei "die beste Lösung", hieß es. Schon vor einem Jahr stand der arg kritisierte Bader unmittelbar nach dem Bundesliga-Abstieg vor dem Aus, durfte aber auch wegen mangelnder Alternativen nochmals den sportlichen Neuanfang planen.
Doch anstatt wie gewünscht ganz vorn mitzuspielen, blieben die Nürnberger auch in der 2. Liga weit hinter den Erwartungen zurück.
Die Querelen gipfelten im September 2014 in einer komödienhaften Darbietung, als der Aufsichtsratsvize Günther Koch vor Fernsehkameras unverhohlen Baders Rücktritt forderte und sich kurz darauf von seinem damaligen Chef Klaus Schramm - ebenfalls in aller Öffentlichkeit - "vereinsschädigendes Verhalten" vorhalten lassen musste.
Koch sitzt zwar noch im Aufsichtsrat, ist seinen Vize-Posten aber inzwischen los. Schramm ist sogar ganz draußen aus dem Kontrollgremium - so wie Bader bald auch aus dem Nürnberger Vorstand.