Sicher wie der Kreml: Akinfejew auf Jaschins Spuren

Glaubt man einem beliebten Sprechchor russischer Fußballfans, wird sich die deutsche Nationalmannschaft am Samstag in Moskau beim Toreschießen besonders anstrengen müssen.
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DFB-Kapitän Michael Ballack, der hier gegen den russischen Keeper Igor Akinfejew zum 2:0 für Deutschland trifft, wurde von Bundestrainer Joachim Löw (kl. Foto unten) zur Höchstleistung getrieben.
Bongarts/Getty Images DFB-Kapitän Michael Ballack, der hier gegen den russischen Keeper Igor Akinfejew zum 2:0 für Deutschland trifft, wurde von Bundestrainer Joachim Löw (kl. Foto unten) zur Höchstleistung getrieben.

MOSKAU - Glaubt man einem beliebten Sprechchor russischer Fußballfans, wird sich die deutsche Nationalmannschaft am Samstag in Moskau beim Toreschießen besonders anstrengen müssen.

„Nicht einmal der Kreml wird so gut bewacht, wie das Gehäuse der Sbornaja“, heißt es in dem Lied. Die Lobeshymne gilt dem Schlussmann der Elf von Trainer Guus Hiddink, dem 23 Jahre alten Igor Akinfejew. Viele vergleichen ihn schon mit dem legendären sowjetischen Torhüter Lew Jaschin (1929-1990).

Bereits mit 16 Jahren hatte der Junge aus dem Vorort Widnoje den Sprung in die Profimannschaft von ZSKA Moskau geschafft. Am 29. März 2003 wurde Igor Wladimirowitsch Akinfejew im Pokalspiel bei Zenit St. Petersburg eingewechselt und blieb in seinem ersten Pflichtspiel ohne Gegentor. Zwei Monate später hielt er bei seinem ersten Ligaspiel für ZSKA gegen Samara (2:0) einen Elfmeter, und ein halbes Jahr später wurde er mit dem ehemaligen Armeeverein erstmals russischer Meister. „Ein Märchen“, wie Akinfejew seine Karriere manchmal bezeichnet.

Der fast sagenhafte Aufstieg fand in der Nationalmannschaft seine Fortsetzung. Im Alter von erst 18 Jahren und 20 Tagen war Akinfejew am 28. April 2004 gegen Norwegen (2:3) der jüngste Auswahlspieler in der Geschichte Russlands. Bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal gehörte er zwar zum Kader der „Sbornaja“, kam aber nicht zum Einsatz. Nach seinem Sprung in die Profimannschaft wurde Akinfejew mehrfach Meister und Pokalsieger des Landes, gewann 2005 beim 3:1 gegen Sporting Lissabon den UEFA-Pokal und wurde dreimal in Folge (2004 bis 2006) zu Russlands „Torhüter des Jahres“ gewählt.

Am 6. Mai 2007 dann der Rückschlag. Beim Spiel in Rostow am Don zog sich Akinfejew einen Kreuzbandriss zu. Er wurde operiert, fiel 20 Spieltage aus und feierte kurz vor Saisonende ein Comeback. Bei der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz hatte er schließlich mit tollen Paraden wesentlichen Anteil, dass die „Sbornaja“ erst im Halbfinale am späteren Titelträger Spanien (0:3) scheiterte. „Akinfejew hat ein Auge für Taktik, spielt auch im Sektor vor dem Strafraum mit und ist auf der Linie reaktionsschnell“, lobt Hiddink.

Erst vor wenigen Monaten schloss Akinfejew ein Sportstudium mit der Diplomarbeit „Technisch-taktische Handlungen eines Torwarts während des Fußballspiels“ ab. Längst interessieren sich internationale Vereine für den manchmal aufbrausenden Russen, dem gelegentliche Unbeherrschtheiten schon Spielsperren einbrachten. Außer dem FC Arsenal soll der FC Bayern München bereits angeklopft haben. Akinfejews Vertrag bei Wolfsburgs Champions-League-Gegner ZSKA läuft 2011 aus – dann ist er mit 25 Jahren im besten Fußballer-Alter.

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