Sexismus-Eklat beim ersten Ballon d'Or der Frauen

Ada Hegerberg wird als erste Fußballerin überhaupt mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet. In ihrer Dankesrede bezeichnet sie diesen Preis als großen Schritt für den Frauenfußball – und wird im Anschluss Opfer eines sexistischen Witzes.
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Preisträgerin Ada Hegerberg mit dem Ballon d'Or.
Christophe Ena/AP/dpa Preisträgerin Ada Hegerberg mit dem Ballon d'Or.

Ada Hegerberg wird als erste Fußballerin überhaupt mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet. In ihrer Dankesrede bezeichnet sie diesen Preis als großen Schritt für den Frauenfußball – und wird im Anschluss Opfer eines sexistischen Witzes.

Paris - Nach der Auszeichnung der norwegischen Fußball-Nationalspielerin Ada Hegerberg mit dem Ballon d'Or ist am Montagabend eine Sexismus-Debatte entbrannt. Der französische DJ Martin Solveig hatte die 23-Jährige in seiner Funktion als Moderator auf der Bühne gefragt, ob sie "twerken", also beim Tanzen mit Hüften und Po wackeln könne. Hegerberg verneinte diese flapsige Aufforderung zum sexuell provokativen Tanzstil mit einem knappen Nein.

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Solveig löste mit seiner Bemerkung heftige Reaktionen in den sozialen Netzwerken aus. Einer der prominentesten Kritiker war der britische Tennis-Star Andy Murray. "Ein weiteres Beispiel für den lächerlichen Sexismus, den es noch immer im Sport gibt", schrieb der zweimalige Wimbledonsieger in seiner Instagram-Story: "Warum müssen sich Frauen immer noch mit solchem Scheiß abgeben?" Den männlichen Gewinnern Luka Modric und Kylian Mbappé, fuhr Murray fort, seien solche Fragen wohl kaum gestellt worden.

Ein Spruch, den Männer nicht hören müssen

Frances Silva, Redakteure des Fußballblogs "Copa90" äußerte sich auf Twitter: "Stelle dir vor, den ersten Frauen-Ballon-d'Or zu gewinnen. Dann eine unglaubliche Rede halten darüber, wie wichtig das für den Frauenfußball ist. Dann kleinen Mädchen den Rat geben, an sich zu glauben. DANN gefragt werden zu twerken. Verpiss dich man."

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Solveig selbst zeigte sich überrascht angesichts der Reaktionen und entschuldigte sich persönlich bei Hegerberg. "Natürlich wollte ich niemanden beleidigen", sagte er: "Das war ein Witz, vielleicht ein schlechter."

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Hegerberg selbst empfand es nicht schlimm

Hegerberg, aktiv beim französischen Champions-League-Gewinner Olympique Lyon, konnte die Aufregung allerdings nicht nachvollziehen. "Ich habe es gar nicht so empfunden, und es macht mich traurig, wenn die Leute so über diese Situation denken", sagte sie nach der Show: "Er hat sich bei mir entschuldigt. Der Ballon d'Or ist sowieso das Wichtigste für mich."

Bei der Wahl der französischen Fachzeitung "France Football" durch Fachjournalisten aus aller Welt wurden in diesem Jahr erstmals auch Fußballerinnen ausgezeichnet. Hegerberg gewann vor der Dänin Pernille Harder vom deutschen Double-Gewinner VfL Wolfsburg und der deutschen Nationalspielerin Dzsenifer Marozsan, Hegerbergs Klub-Kollegin in Lyon.

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