Sepp Blatter: "Ich bin kein Heiliger"
"Ich bin kein Heiliger" - Aus dem Mund von Sepp Blatter (79) klingen solche Worte tatsächlich ungewöhnlich, denn für mangelndes Selbstbewusstsein ist der (Noch-)FIFA-Präsident wahrlich nicht bekannt. Wenn Blatter im Interview mit der Illustrierten "Bunte" allerdings von Bereuen spricht, bezieht sich das nicht etwa auf seine Arbeit bei der FIFA oder den Korruptionsskandal, sondern vielmehr auf sein Privatleben.
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Seine Arbeit stellt er offenbar nicht in Frage. Sein Mandat habe er allein deswegen niedergelegt, weil auf ihm und den 450 Mitarbeitern der FIFA ein "so immenser Druck" lastete, dass etwas passieren musste. "Das konnte nur ich machen." Auf die Frage, ob er ein reines Gewissen habe antwortet er: "Ja, sicher habe ich ein reines Gewissen." Er räumt jedoch ein: "Gut - jeder Mensch hat irgendwo ein kleines, verborgenes Gärtchen. Aber das hat bei mir mit dem Fußball gar nichts zu tun, sondern ist auf mein Privatleben beschränkt."
Versäumnisse als Vater
Heute sei er ein guter Vater, wie der dreifach geschiedene Blatter der Zeitschrift erzählt. "Früher nicht. Ich bin vor allem ein sehr guter, großzügiger Großvater für meine vierzehnjährige Enkeltochter." Für seine "drei Damen" - sein Tochter, seine Enkelin und seine Lebensgefährtin Linda Gabrielian - sei der Druck auf ihn noch schlimmer zu ertragen als für ihn selbst. Aber: "Meine Tochter Corinne verteidigt mich immer."
Aktuell hat er das Amt des FIFA-Präsidenten noch inne. Dass das in einem Jahr immer noch so sein wird, bezweifelt er selbst. "Das glaube ich nicht. Wir werden schon einen wählbaren Kandidaten finden." Zukunftspläne hat er jedenfalls schon. "Vielleicht werde ich endlich meine Biografie veröffentlichen. Das Manuskript dafür liegt schon in der Schublade."
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