Selbstkritischer Hoffnungsträger aus Fernost

In der Rückrunde will der Japaner an den starken Saisonauftakt anknüpfen. Dabei will er auch aus dem Spiel heraus mehr Akzente setzen.
von  Christian Lehnhart

Nürnberg - Wer Hiroshi Kiyotake abseits des Platzes beobachtet, findet zumeist einen jungen, ruhigen Mann vor. Freund und Übersetzer Jumpei Yamamori, der Kiyotake stets begleitet, übernimmt in den meisten Fällen das reden, ist quasi das personifizierte Sprachorgan des Japaners im Alltag. Erst wenn Kiyotake den Fußballpatz betritt, blüht der 23-Jährige auf, scherzt mit Teamkollegen, flucht auch mal über misslungene Aktionen mit typisch deutschen Schimpfwörtern.

Dies geschah im Trainingslager in Spanien öfter als erwünscht. Aufgrund des langen letzten Jahres, in welchem Kiyotake aufgrund der Teilnahme Japans an den Olympischen Spielen nahezu ohne Urlaub und Pause durchspielte, wirkte der feine Techniker auch in Andalusien noch nicht gänzlich erholt von den Strapazen der letzten zwölf Monate. Dies bemerkte auch Trainer Michael Wiesinger, dem nach dem letzten Test gegen RAEC Mons "etwas die Leichtigkeit" fehlte. Welch großartiger Fußballer Hiroshi Kiyotake sein kann, bewies der Mann aus Oita ganz besonders zu Beginn der Saison. Vier Vorlagen und ein Treffer gelangen ihm allein in den ersten vier Spielen. Insgesamt traf Kiyotake in 16 Spielen der Hinrunde drei Mal, legte fünf Tore auf. Mit Abstand der beste Scorer beim FCN. Aber für ihn selbst noch zu wenig: "Ich hatte mir eigentlich vor der Saison zehn Tore und zehn Assists vorgenommen, umgerechnet habe ich das nicht ganz geschafft", erklärt der offensive Mittelfeldakteur bei bundesliga.de. Hinzu möchte "Kiyo" noch mehr Akzente aus dem Spiel heraus setzen. "Bisher waren es meist Standardsituationen. Ich würde gerne mehr aus dem Spiel heraus machen."

Hoffnungen setzt Kioytake dabei auch in Neu-Coach Michael Wiesinger, der bereits eine offensivere Spielanlage als Dieter Hecking anklingen ließ: "Wir haben vor allem auch am Passspiel gearbeitet und den eigenen Ballbesitz trainiert, aber solche Gewohnheiten lassen sich nicht so schnell umkrempeln, es wird ein wenig dauern, bis die ganze Mannschaft das umsetzen kann." Erste Gelegenheit dazu gibt es morgen im Spiel gegen den HSV (15.30 Uhr).

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