Schwitzen in der „Sauna“ – Italien schuftet für fünften Titel
Mit England, Uruguay und Costa Rica erwartet Italiens Nationalelf bei der WM in Brasilien keine leichte Gruppe. Dennoch startet der viermalige Weltmeister optimistisch in seine Turniervorbereitung - und mit der einen oder anderen Spezialeinheit für die 31 Profis.
Florenz – Cesare Prandelli und sein Trainerteam kannten kein Pardon. Runde um Runde ließen sie ihr Team um Stars wie Andrea Pirlo und Mario Balotelli unter italienischer Sonne schwitzen – nur um sie danach in die noch einmal einige Grad heißere „Sauna“ zu schicken. So nennen Italiens Nationalspieler scherzhaft die kleine Kammer auf dem Trainingsgelände in Coverciano bei Florenz, in der die tropischen Temperaturen bei der Fußball-WM in Brasilien simuliert werden.
Es ist nur einer von vielen Bausteinen der zeigt, wie akribisch die Italiener ihre Turniervorbereitung angehen. Vor allem Ausdauer- und Krafttraining standen in den ersten Tagen des Vorbereitungs-Camps auf dem Trainingsplan. Übungen mit dem Ball gab es kaum – dies soll erst in der zweiten Phase nach einer dreitägigen Pause ab kommendem Montag folgen. „In diesen ersten Tagen arbeiten wir sehr viel, ab Montag gehen wir dann in die Details“, kündigte Prandelli gut gelaunt an.
Ohnehin ist der Nationalcoach wie das gesamte Team zu Beginn den Trainingslagers in Florenz entspannt und optimistisch. Ein lockerer Plausch mit den Journalisten, ein Foto mit den Fans und ein Scherz mit den Teamkollegen: Die Azzurri gehen ihre Mission fünfter WM-Titel gut gelaunt und zuversichtlich an.
Selbstbewusst gaben Prandelli und Kapitän Gianluigi Buffon gleich zu Beginn der Vorbereitung das WM-Finale am 13. Juli in Rio de Janeiro als Ziel aus. „Wir wollen bis zum Schluss dabei sein“, stellte der 56-jährige Nationalcoach klar.
31 Spieler hat Prandelli in Coverciano versammelt – die 30 Profis aus dem vorläufigen Kader sowie Torhüter Antonio Mirante vom FC Parma, der bei Verletzungen sofort bereitstehen soll und daher mit dem Team trainiert. Auf 23 WM-Fahrer muss Prandelli das Aufgebot bis zum 2. Juni noch reduzieren – keine leichte Aufgabe. „Alle Spieler sind mit Begeisterung dabei, das gefällt mir“, urteilte der Coach. „Wir fahren nicht zum Arbeiten nach Brasilien, sondern um eine WM zu spielen.“
Vor allem im Sturm ist der Konkurrenzkampf groß. „Es ist ein schönes Gefühl, hier zu sein“, erklärte der mit 22 Treffern beste Torjäger der Serie A, Ciro Immobile. „Jetzt heißt es kämpfen, um einen Platz zu erobern.“ Von sieben Angreifern werden voraussichtlich nur fünf mit zur WM fahren.
Ein Sonderlob gab es von Prandelli für den 31 Jahre alten Antonio Cassano vom FC Parma. „Wie beim ersten Schultag, er tut alles, um mir die Entscheidung schwer zu machen“, lobte er. „Er hat verstanden, dass das seine letzte große Chance ist.“
Im Quartier der Italiener im brasilianischen Mangaratiba, das die Squadra Azzurra nach Testspielen gegen Irland und Luxemburg beziehen wird, setzt Prandelli auf eine Mischung aus Strenge und Freiheiten. Der Coach erwartet von seinen Spielern Pünktlichkeit, sie bekommen von Ernährungsberatern zusammengestelltes Essen und auch für die Nutzung von sozialen Netzwerken gibt es Regeln, wie Immobile erklärte: „Der Trainer hat uns gebeten, nicht zu viel Wichtiges vor und nach den Spielen zu schreiben und unsere Worte gut abzuwägen.“
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