Schwere Kritik am BFV: Trotz Spieler-Kollaps Spielabbruch verhindert?

Bei einem Kreisklassen-Relegationsspiel zwischen dem FC Wacker München und dem FC Hellas München bricht ein Spieler zusammen und muss in Krankenhaus gebracht werden. Ein Funktionär des Bayerischen Fußball-Verbands zieht das Unverständnis beider Klubs auf sich.
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Aufregung im Relegationsspiel um den Platz in der Bezirksliga. Hat ein BFV-Spielleiter trotz medizinischen Notfalls einen Abbruch verhindert? (Symbolbild)
Aufregung im Relegationsspiel um den Platz in der Bezirksliga. Hat ein BFV-Spielleiter trotz medizinischen Notfalls einen Abbruch verhindert? (Symbolbild) © Swen Pförtner/dpa/Symbolbild

"Das ist eine Riesen-Sauerei, das ist ein Skandal. Das ist wirklich traurig. Traurig, wenn ein Menschenleben unwichtig ist", sagt Florian Bamminger gegenüber "fupa.net". Der Grund für die Aufregung des Vorstandes des Münchener Kreisligisten FC Wacker München: Dass der Bayerische Fußball-Verband ein Relegationsspiel durchziehen will, obwohl ein Spieler auf dem Platz fast sein Leben verliert.

Die Partie zwischen Wacker München und dem FC Hellas München begann eigentlich ganz normal. Wacker verschoss im Spiel um den Klassenverbleib in der Kreisliga einen Elfmeter. Wenig später war das aber alles Nebensache. Hellas-Angreifer Sokratis Evangelous brach auf dem Feld zusammen und musste von umstehenden Spielern und Betreuern notversorgt werden.

Von der Tribüne eilten Sanitäter und ein Arzt zu Hilfe, wenig später kamen auch Notarzt und ein Rettungswagen. Letzterer transportierte den Fußballer, der zu diesem Zeitpunkt wieder bei Bewusstsein war, ins Krankenhaus.

Herzprobleme sollen Ursache für Zusammenbruch gewesen sein

Mittlerweile geht es dem Spieler zum Glück etwas besser. "Er ist stabil und ansprechbar", sagte Hellas-Vorstand Georgios Kitsios dem Portal "fupa.net". "Im Krankenhaus wird gerade gecheckt, ob es eventuelle Folgeschäden gibt." Laut der Notärzte hatte der Spieler auf dem Feld Probleme mit dem Herzen.

An Fußball war in den Momenten nach dem Zusammenbruch kaum zu denken. "Spieler von uns haben geweint", berichtet Kitsios. Beide Teams wollten nicht mehr weiterspielen, doch sie mussten. Der Grund: Ein anwesender Verbandsvertreter ordnete es an.

Spielleiter soll versucht haben, Abbruch zu verhindern

"Das Spiel muss heute auf jeden Fall zu Ende gespielt werden", soll Spielleiter Volker Blum vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) noch auf dem Platz neben dem bewusstlosen Akteur gesagt haben. Diese Aussagen bestätigen beide Vorstände sowie Spieler beider Mannschaften.

So setzten die Akteure das Spiel fort, gingen torlos in die Kabinen und spielten wenig später doch nicht mehr weiter. Auslöser für den Spielabbruch war aber nicht der medizinische Notfall, sondern das aufziehende, schwere Unwetter. Darüber sprach nach dem Spiel aber niemand mehr.

Wut auf den BFV: "Bringt das Fass zum Überlaufen"

Für Bamminger bringt die Aussage des BFV-Mannes "das Fass zum Überlaufen. Es läuft beim Bayerischen Fußball-Verband einiges schief und was mich brutal ärgert, ist, dass es noch keine Nachfrage gab, wie es dem betroffenen Spieler geht.

Wacker-Coach Florian Hahn war ebenfalls stinksauer auf den Verband. "Der Verband ist dafür zuständig, den Spielbetrieb zu organisieren. Der Verband war bereits am Dienstag unfähig, als nach 110 Minuten das Licht ausging", schimpft er. An diesem Tag musste ein vorheriges Relegationsspiel des FC Wacker auf neutralem Platz nach 110 Minuten abgebrochen werden, weil die zuständige Gemeinde den Timer des Flutlichts auf 22.15 Uhr gestellt hatte. Genau um diese Zeit ging das Licht aus und war nicht mehr anzubekommen.

Spielleiter widerspricht Vorwürfen

Der gescholtene Spielleiter Blum will das aber auf keinen Fall so stehen lassen und schildert auch seine Sicht der Dinge. "Ich bin zum Schiedsrichter hingegangen und habe ihm gesagt, wenn Hellas nicht mehr weiterspielen will, brechen wir das Spiel ab, ich nehme es auf meine Kappe und wir wiederholen das Spiel", berichtete er gegenüber "fupa.net". Egal wer recht hat: Ein fader Beigeschmack bleibt bei diesem Spiel.


Dieser Text erschien ursprünglich bei unserem Kooperationspartner Focus Online

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  • mis76 am 07.06.2022 09:32 Uhr / Bewertung:

    Da muss man sich schon fragen was beim bfv güf Leute arbeiten.
    War vor Ort in Unterschleißheim und kann bestätigen,der Spielleiter hat gesagt: es wird auf jedenfall zu Ende gespielt.
    Zu dem Flutlicht-Aus im Ottobrunn Runde zuvor:
    Der BFV setz die Anstosszeit an und muss halt dann regeln das ein Spiel ordnungsgemäß beendet wird.Wenn man weiß das um 22.15 Uhr das Licht ausgeht setzt man den Anstoss auf 19 Uhr oder 19.30 Uhr

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