Schweinsteigers Attacke: „Respektlose Argentinier!“

Drei Tage vor dem WM-Viertelfinale eröffnet der Bayern-Star den Psycho-Krieg. Er nennt die Spielweise der Maradona-Truppe unfair und kritisiert sogar die Fans der Südamerikaner.
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Lässt vor dem Argentinien-Spiel die Muskeln spielen: Bastian Schweinsteiger.
AP Lässt vor dem Argentinien-Spiel die Muskeln spielen: Bastian Schweinsteiger.

CENTURION - Drei Tage vor dem WM-Viertelfinale eröffnet der Bayern-Star den Psycho-Krieg. Er nennt die Spielweise der Maradona-Truppe unfair und kritisiert sogar die Fans der Südamerikaner.

Anpfiff am Mittwoch, für ein Spiel am Samstag. Genau 75 Stunden vor Beginn des WM-Viertelfinales zwischen Deutschland und Argentinien in Kapstadt (16 Uhr, ZDF und Sky live) hat Bastian Schweinsteiger den ersten Stein geworfen.

Und das nicht etwa im Spaß oder zwischen den Zeilen, nein, volles Visier, direkter geht's nicht. Ob er denn nach den Handgreiflichkeiten, ausgelöst von den Argentiniern im Anschluss an das WM-Viertelfinale von Berlin 2006, noch Groll hege, wurde der Mittelfeld-Chef gefragt. „Ja, das steckt noch in den Köpfen drin“, sagte er zunächst, scheinbar milde gestimmt.

Minuten zuvor war es Bundestrainer Joachim Löw, der auf demselben Stuhl sitzend, die Argentinier in höchsten Tönen lobte, sie seien „wahrscheinlich der WM-Favorit schlechthin“. Sie hätten ja ihre bisherigen vier Spiele gewonnen. „Auch diesmal wird das Spiel enorm von Einsatz geprägt sein", vermutete Löw, unterstellte dem Gegner dabei jedoch nichts Böses.

Das wiederum machte anschließend Bastian Schweinsteiger. Und das in einer Art und Weise, wie hier in Südafrika noch kein Spieler über den kommenden Gegner gesprochen hat. „Es geht schon vor dem Spiel los, wie sie gestikulieren und versuchen, den Schiedsrichter zu beeinflussen. Das gehört sich nicht. Das ist respektlos, aber die Argentinier sind halt so.“

Von Martin Demichelis, seinem Kollegen beim FC Bayern sprach er „als Freund, aber nicht am Samstag“. Da gibt es klare Fronten. Es sei die Art und Weise des Spiels der Latinos, dieses Provozierende, dieses Theatralische, jenes unsportliche Fordern von Karten für den Gegenspieler das dem Oberaudorfer stinkt. „Einige der Argentinier sind damals mir gegenüber handgreiflich geworden“, sagte er dem „Stern“ und erklärte: „Argentinien ist sicher nicht eine der fairsten Mannschaften. Sie fordern Gelbe Karten, wenn sie gefoult werden, und wenn sie selbst Foul spielen, dann beschweren sie sich auch noch beim Schiedsrichter, weil der gefoulte Spieler am Boden aus ihrer Sicht nur simuliert.“

Vieles ist Schweinsteiger bereits aufgefallen bei diesem Turnier, als TV-Zuschauer selbst das Verhalten der Anhänger der Weiß-Blauen, der „Albiceleste“: „Die Fans setzen sich im Stadion einfach immer zusammen, obwohl sie da gar keine Karten haben und die anderen Leute müssen dann stehen." Team, Fans – es war ein Rundumschlag.

Der Beweggrund bleibt fraglich. Wollte der Bayern-Profi den (noch nicht benannten) Schiedsrichter sensibilisieren? Ein riskantes Spiel, diese linke Gerade von Schweinsteiger. Denn erstens bedarf es nun keinerlei letzter Restmotivation mehr auf Seiten der Argentinier, nach diesen Vorwürfen gehen sie mundwässrig ins Spiel. Und zweitens werden die Argentinier ihre Provokationen nun sicher nicht einstellen – vor allem deshalb, da neben Schweinsteiger auch Kapitän Philipp Lahm, Arne Friedrich, Sami Khedira, Mesut Özil, Cacau und Thomas Müller im Falle eines Weiterkommens bei einer weiteren Gelben Karte im Halbfinale gesperrt wären.

Was also tun? Der Ankläger hatte ein Rezept für sein Team parat: „Wir dürfen uns nicht anstecken lassen von den Provokationen, müssen die Ruhe bewahren und uns auf uns konzentrieren.“ Gute Idee. Eine Taktik? Ja, die soll es nach diesem Vorstoß auch am Sonntag geben. Schweinsteigers Schlusswort: „Wir werden eine Taktik haben, die den Argentiniern weh tut.“ Der erste Schlag saß. War es aber auch ein Wirkungstreffer?

Patrick Strasser

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