Schweinsteiger und Podolski: Wertvoll - nur anders

Seit zwölf Jahren sind Podolski und Schweinsteiger bei der DFB-Elf – und immer noch wertvoll, wenn auch in anderer Funktion: Als Anführer, Vorbilder – und Garanten für gute Laune.
von  M. Koch
Bejubeln den 2:0-Siegtreffer gegen die Ukraine: Bastian Schweinsteiger (l.) Lukas Podolski (r.) und Mario Götze (M.)
Bejubeln den 2:0-Siegtreffer gegen die Ukraine: Bastian Schweinsteiger (l.) Lukas Podolski (r.) und Mario Götze (M.) © dpa

Evian - Hat Bastian Schweinsteiger überhaupt eine andere Wahl, als Lukas Podolski im Falle seiner Hochzeit einzuladen? Wer dem kölschen Spaßmacher am Dienstagmittag auf der Pressekonferenz in Évian zuhörte, wie er in seiner unbekümmerten Art einen Spruch nach dem anderen rausjagte, der kam zu dem Schluss, dass eine Party wohl erst mit Poldi unvergesslich werden wird. „Ich habe noch keine Einladung“, sagte er: „Wenn er mich einlädt, bin ich dabei. Wenn nicht, bin ich in Köln unterwegs.“ Und mal wieder hatte Podolski die Lacher auf seiner Seite.

Dass Bastian Schweinsteiger und der serbische Tennis-Star Ana Ivanovic heiraten wollen, darüber wird schon länger spekuliert. Am Dienstag nun berichtete "Bild" dass der Kapitän der Nationalelf seine Verlobte kurz nach dem EM-Finale vor den Altar führen wolle, als Datum soll der 12. Juli angepeilt sein, nur zwei Tage nach dem Endspiel von Paris also, in dem Schweinsteiger im besten Fall noch auf dem Platz steht.

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Bereits am 11. Juli treffen sich die Partygäste laut „Bild“ am Flughafen München. Von dort aus gehe es im Privatjet zum geheimen Hochzeitsort. Wie serbische Medien berichten, wird entweder in Serbien oder in Spanien geheiratet. Der 31-jährige Fußballstar und seine drei Jahre jüngere Freundin wollen in Ruhe feiern.

Brisant: Sollte Schweinsteiger mit Deutschland den EM-Titel holen, würde am 11. Juli der traditionelle Besuch auf der Fanmeile in Berlin anstehen. Ganz schön viel Partystress für den Mittelfeld-Star. Doch das würde Schweinsteiger in diesem Fall wohl verkraften. Dass er es noch immer schafft, seinen Körper zu Höchstleistungen zu treiben, bewies er erst am Sonntag beim 2:0-Sieg gegen die Ukraine, als er nach einem Powersprint in der Nachspielzeit für den Endstand sorgte. Wie sich das ganze Team mit dem Kapitän Freude, wie Bundestrainer Joachim Löw anschließend von ihm schwärmte, zerstreute die Befürchtungen so manchen Betrachters, dass Schweinsteiger der deutschen Mannschaft nicht mehr helfen könne. „Er ist Gold wert“, sagte Löw. Als Führungsfigur und Vorbild – aber wohl auch sportlich, als Stabilisator im defensiven Mittelfeld.

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Bei Lukas Podolski, der kurz vor der EM zum zweiten Mal Vater wurde, ist die Frage nach dem sportlichen Wert noch nicht abschließend geklärt. Im ersten Spiel verzichtete Löw komplett auf den 31-Jährigen, gab auf dessen linker Seite Julian Draxler und André Schürrle den Vorzug. Und auch der junge Leroy Sané scheint aktuell die größere Chance auf Einsätze zu haben. „Wenn der Bundestrainer mich braucht, bin ich da“, sagte Podolski am Dienstag kämpferisch. „Da ist Vertrauen zwischen uns, er weiß, was er an mir hat.“ Es sind eben nicht nur Podolskis fußballerische Qualitäten, die der frühere Kölner ohne Zweifel weiter hat (Tordrang, einen harten und präzisen Schuss, Zweikampfstärke), die ihn für „La Mannschaft“ wichtig machen. Er hilft seinen Kollegen mit lockeren Sprüchen wie am Dienstag, die bei aller Konzentration und Ernsthaftigkeit unabdingbar sind für den Erfolg einer Gruppe. „Ich bin jetzt das siebte Turnier dabei, das ist überragend“, sagte Podolski: „Ich habe hier immer den Rückhalt gespürt.“

Genauso wie Schweinsteiger. 2004 waren Schweini und Poldi erstmal bei einem Turnier dabei, damals, während der EM, sorgten sie mit ihren blondgefärbten Haaren und ihrer frechen Spielweise für die Lichtblicke in einer faden deutschen Mannschaft. Zwölf Jahre später sind Schweinsteiger und Podolski noch immer wertvoll für die Nationalelf – wenn auch in anderen Rollen.

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