Schock für HSV: Jol geht zu Ajax
HAMBURG - Damit hatte in Hamburg niemand gerechnet: Trainer Martin Jol verlässt den HSV nach nur einer Saison in Richtung Amsterdam.
Sensations-Wechsel: Erfolgstrainer Martin Jol wird den wohl nach nur einer Saison den Hamburger SV verlassen und sich dem niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam anschließen. HSV-Aufsichtsratschef Horst Becker bestätigte, dass beide Clubs über einen möglichen Wechsel des Fußball-Lehrers diskutierten. „Es gibt Gespräche“, sagte Becker „Sport Bild online“ am Dienstag. Laut niederländischen Medien hat Jol das Ajax-Angebot schon angenommen.
Jol soll trotz eines Vertrags bis 2010 die Hanseaten bereits nach nur 53 Pflichtspielen unter seiner Leitung verlassen. Es soll nur noch um die Ablösesumme gehen, dann soll der 53-Jährige für drei Jahre bei Ajax unterschreiben und dort die Nachfolge des ehemaligen Bondscoachs Marco van Basten antreten. Die Verhandlungen würden nach Angaben von Insidern „in einer äußerst freundlichen Atmosphäre“ ablaufen, berichtete die Online-Ausgabe des niederländischen „Telegraaf“. Allerdings dürfte es einen Knackpunkt geben, da nach Angaben der Zeitung die Amsterdamer „den Deutschen keine Transfersumme bezahlen“ wollen.
Der TV-Sender NOS berichtete, Jol könne sich sogar für fünf Jahre an den Heimatclub des einstigen HSV-Kapitäns Rafael van der Vaart binden. Die entscheidenden letzten Verhandlungen sollten noch am Dienstag abgeschlossen werden. Ajax wolle auch die Mitglieder des technischen Trainerstabs von Jol beim HSV übernehmen. Der Club sei aber auch darauf vorbereitet, dass der Wechsel nicht zustande kommt. Für den Fall wolle man versuchen, Danny Blind zu verpflichten. Der ehemalige Ajax-Kapitän war 2005/2006 Cheftrainer beim mehrfachen Europapokal-Gewinner und ist seit Sommer 2007 Technischer Direktor bei Sparta Rotterdam.
Jol war erst vor dieser Saison als Nachfolger seines Landsmanns Huub Stevens an die Elbe gewechselt. Der frühere Bayern-Profi führte die Hanseaten auf Anhieb in das Halbfinale des DFB-Pokal- und des UEFA-Cup-Wettbewerbs, in der Bundesliga wurde der HSV Fünfter und qualifizierte sich dadurch für den UEFA-Cup-Nachfolger Europa League.
Noch am Sonntag hatte er in einem Interview auf der HSV-Homepage erklärt, die abgelaufene Spielzeit mit dem Vorstand um Clubchef Bernd Hoffmann mit Blick auf die neue Saison analysieren zu wollen. „Wir wollen unser Level halten und dafür braucht man natürlich auch gute Spieler, zumal uns ja auch einige Profis verlassen. Doch das werden wir jetzt alles in Ruhe besprechen und dann geht es Anfang Juli ja schon wieder los“, hatte Jol gesagt.