Schmelzer: Schlechtgeredet - dann stark gespielt

Ausgerechnet Schmelzer! Vor dem Spiel redete Löw den Verteidiger schlecht. Aber jetzt hilft er, dass sich der „Stimmungsumschwung” nicht fortsetzt.
fil, G.J. |
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Ausgerechnet Schmelzer! Vor dem Spiel redete Löw den Verteidiger schlecht. Aber jetzt hilft er, dass sich der „Stimmungsumschwung” nicht fortsetzt.

Dublin - Am Spieltag, weit vor Anpfiff, fühlte sich dann auch der DFB-Präsident bemüßigt, einen Kommentar zum Bundestrainer abzugeben. „An unserer Einstellung zu Joachim Löw hat sich nichts geändert”, sagte Wolfgang Niersbach bei „Sky Sport News”. Er könne die Diskussion um Löw nicht nachvollziehen und „stehe vor einem Rätsel, wie ein solcher Stimmungsumschwung, man muss es ja wohl so nennen, zustande gekommen ist.”

Ob er Löw damit stärken wollte oder ob Niersbach den Coach durch das Wort vom „Stimmungsumschwung” nicht erst recht, also zusätzlich unter Druck gestellt hat, sei mal dahingestellt. Letztlich war es die Mannschaft, die eine Antwort gegeben hat – für ihren Trainer. Nach solch einem überragenden 6:1-Sieg in der WM-Qualifikation, auswärts obendrein, wird nichts und niemand mehr in Frage gestellt. Nichtmal Marcel Schmelzer.

Ausgerechnet Schmelzer bereitete die Führung vor zum 1:0. Um den Dortmunder Außenverteidiger hatte sich am Tag vor dem Spiel eine Debatte entsponnen, die wiederum ausgerechnet Löw auf den Weg gebracht hatte, als er unverhohlen Schmelzer die Klasse abgesprochen hatte. „Zuletzt in Österreich hat er kein gutes Spiel gemacht”, sagte Löw. Und: „Viel mehr Alternativen gibt es links im Moment nicht die nächsten ein, zwei, drei, vier, fünf Monate”, sagte er: „Also müssen wir mit Marcel Schmelzer weiterarbeiten.”

Diese Aussagen sorgten für Wirbel. Das kann doch nicht die Reaktion gewesen sein auf die Forderung von Uli Hoeneß im „Spiegel”, Löw sei nicht hart genug und müsse seinen Spielern „mehr Druck machen”. Dortmund-Boss Hans-Joachim Watzke sagte den „Ruhr-Nachrichten”: „Ich fand die Kritik komplett kontraproduktiv.”

Am Abend ruderte Löw per DFB-Mitteilung zurück. Er habe „nach wie vor großes Vertrauen” in den Linksverteidiger. Nach dem Spiel sprach Löw davon, „missverstanden” worden zu sein. Er habe lediglich sagen wollen, dass Schmelzer sich weiter steigern könne. Schmelzer machte gegen Irland ein gutes Spiel. „Jeder hat mich hier toll unterstützt”, sagte er. Ansonsten wollte er sich zu der Angelegenheit nicht äußern. Das tat dafür Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff: Der Trainer habe die Wirkung seiner Worte unterschätzt, Löw habe Schmelzer „eher stärken” wollen.

Ein seltsames Stärken ist das, wenn man einen eigenen Mann schlecht redet. Doch: Es ging auf. Dieses Mal. Zur vielzungigen Kritik an seiner Arbeit sagte Löw nach dem Sieg versöhnlich: „Es ist doch normal, dass man nach sechs oder sieben Jahren im Amt auch mal schwierigere Phasen erlebt.” Doch die ganze Angelegenheit sei „kein Thema” in der Mannschaft gewesen. Wirklich nicht?

Zumindest Bastian Schweinsteiger, der zuletzt mangelnden Teamgeist festgestellt hatte, ist das Thema weiter ein Anliegen. „Während der EM ist mal die Aufstellung noch vor dem Ende der Teamsitzung in die Öffentlichkeit geraten.” Darum habe er Kritik geübt. Grundsätzlich wähnt Schweinsteiger die DFB-Elf auf einem „guten Weg. Aber wir müssen noch einen Schritt machen, um Titel zu gewinnen. Ich will dem Team nur helfen, besser zu werden”.

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