Schlägerei! Lienen schmeißt hin

Star-Spieler verpasste Co-Trainer ein Veilchen, daraufhin zieht der Coach bei Panionios Athen die Konsequenzen. Der Verprügelte ist Lienens Schwiegersohn.
von  Abendzeitung
Hat genug von Panionios Athen: Ewald Lienen.
Hat genug von Panionios Athen: Ewald Lienen. © AP

ATHEN - Star-Spieler verpasste Co-Trainer ein Veilchen, daraufhin zieht der Coach bei Panionios Athen die Konsequenzen. Der Verprügelte ist Lienens Schwiegersohn.

Ein im wahrsten Wortsinne handfester Krach hat jetzt dazu geführt, dass der deutsche Trainer Ewald Lienen bei Panionios Athen hinschmeißt. Nach einem blauen Auge von Co-Trainer und Schwiegersohn Abder Ramdane warf Ewald Lienen das Handtuch. Mit einer gütlichen Einigung und der Auflösung des ursprünglich bis 2010 datierten Vertrages am Mittwochmittag endete die erfolgreiche Ära des deutschen Coaches beim griechischen Fußball-Erstligisten Panionios Athen. Für den 54-Jährigen war es das unrühmliche Ende einer fast sechsmonatigen Dauerfehde mit Stürmerstar Lampros Choutos.

„Nach seinem Faustschlag beim Training habe ich keine Basis mehr für eine Zusammenarbeit mit Choutos gesehen. Das habe ich dem Vorstand gesagt. Dass man anschließend Choutos bis Ende Dezember suspendierte, aber das Opfer Abder Ramdane rauswarf, war an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten. Ich habe anschließend um ein Gespräch gebeten, das mit der einvernehmlichen Trennung endete“, sagte Lienen

Der ehemalige Bundesliga-Trainer des MSV Duisburg, von Hansa Rostock, des 1. FC Köln, von Borussia Mönchengladbach und zuletzt von Hannover 96 berichtete von einer andauernden Fehde mit dem ehemaligen Profi von Inter Mailand, der im Januar nach Athen gekommen sei und nach seinen 10 Toren in der Rückrunde einen Sonderstatus beanspruchte. Als ihn Lienen nicht gewähren ließ und Choutos' Eskapaden mit Disziplinar-Maßnahmen ahndete, begannen die Provokationen.

„Ich bin sicher, er hat sogar absichtlich neben das Tor geschossen und bewusst gegen mich gespielt“, berichtete Lienen, der sich nach Beobachtungen von Insidern zwar der Rückendeckung der Mannschaft, nicht aber der uneingeschränkten des Klubbesitzers Constantin Dsakiris erfreute. Dieser setzte auf die teuren Stars wie auch den ebenfalls von Inter in der Sommerpause verpflichteten Uruguayer Alvaro Recoba (32).

Es habe schon früher stets Differenzen in der Philosophie gegeben, so Lienen, der besonders in der Nachwuchsarbeit des Klubs erfolgreich arbeitete. „Unser Verein hat fast die gesamte griechische U21 gestellt. Doch die Besten wurden immer verkauft“, berichtete der einstige Flügelstürmer.

Jedes halbe Jahr musste er „einen oder zwei neue Spieler integrieren“. Dennoch führte er Panionios gleich in seiner ersten Saison 2006/2007 auf Platz fünf und damit in der UEFA-Cup. Von der griechischen Spielervereinigung PSAP wurde er prompt zum Trainer der Saison gewählt und sein Vertrag um drei Jahre verlängert. Inzwischen wurde dieser beim Tabellen-Neunten ein Jahr früher als geplant beendet. „Es tut mit leid für die Mannschaft, 95 Prozent davon habe ich ausgebildet. Es hat aber auch sehr viel Spaß gemacht, besonders in den ersten beiden Jahren“, ergänzte Lienen. Angeblich soll sich schon Iraklis Saloniki für den deutschen Trainer, der in Griechenland einen guten Ruf genießt, interessieren. Ein weiteres Engagement in Hellas will Lienen nicht ausschließen, aber auch keines in Deutschland: „Ich bin für alles offen.“

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