Schalke trauert um Charly Neumann

Der legendäre Teambetreuer starb mit 77 Jahren. Sein großer Lebenstraum, die Meisterschale für die Knappen, blieb unerfüllt. "Er hinterlässt eine Lücke, die kaum zu schließen ist."
von  Abendzeitung
Eines seiner großen Highlights: Charmy Neumann küsst den DFB-Pokal bei Schalkes Triumph im Jahre 2001.
Eines seiner großen Highlights: Charmy Neumann küsst den DFB-Pokal bei Schalkes Triumph im Jahre 2001. © firo/Augenklick

GELSENKIRCHEN - Der legendäre Teambetreuer starb mit 77 Jahren. Sein großer Lebenstraum, die Meisterschale für die Knappen, blieb unerfüllt. "Er hinterlässt eine Lücke, die kaum zu schließen ist."

Der FC Schalke 04 trauert um Karl-Heinz „Charly“ Neumann. Der legendäre Mannschaftsbetreuer des Fußball- Bundesligisten ist im Alter von 77 Jahren gestorben. „Er ist um 13.45 Uhr friedlich zu Hause eingeschlafen“, teilte der Revierclub am Dienstag mit. Der gelernte Bäcker und Gastronom hatte seit Jahren gesundheitliche Probleme, vor allem mit dem Herzen. Zudem erlitt er mehrere Schlaganfälle. „Ich bin tief betrübt von der Meldung, wenngleich Charly schon seit längerer Zeit kränklich war. Er hat sich ohne Zweifel ungeheure Verdienste um den FC Schalke 04 erworben. Charly hinterlässt eine Lücke, die nur schwer zu schließen sein wird“, sagte Clubchef Josef Schnusenberg.

Weggefährten zeigten sich tief betroffen. „Das ist ein sehr trauriger Tag. Menschen wie Charly mit all ihren Stärken und Schwächen machen den Charme unseres Vereins aus. Ich werde ihn immer als liebenswürdigen Menschen in Erinnerung behalten“, sagte Geschäftsführer Peter Peters. Gerade in der Anfangszeit als Spieler sei „Charly“ für ihn eine große Hilfe gewesen, betonte Manager Andreas Müller. „Er hatte immer ein Ohr für jeden Spieler. Er wird mir unheimlich fehlen. Er war einer der Menschen, die Schalke ein Gesicht gegeben haben. Leider gibt es solche Typen wie ihn immer weniger im Fußball.“

Schon 1950 trat Neumann dem Verein bei und war bis 1976 Jugendleiter des Gelsenkirchener Vereins. Danach übernahm er bei den „Königsblauen“ die Funktion des Mannschaftsbetreuers. Neumann, der mehrere Restaurants besaß, hinterlässt Ehefrau Renate und zwei erwachsene Kinder.

Neumann, den alle Welt nur „Charly“ nannte, war der bekannteste Team-Betreuer im deutschen Fußball. Er hatte ein großes Herz und für jeden stets ein freundliches Wort. Die Fans liebten ihren „Charly“, ein echtes Unikum und die Seele des Vereins. Er litt wie kein anderer bei Niederlagen. „Wegen Schalke habe ich in meinem Leben schon acht bis zehn Badewannen vollgeheult“, sagte er kürzlich.

Legendär sind einige seiner Sprüche. „I am the Maskottchen of Schalke“, entgegnete er einst einem ausländischen Reporter, der ihn nach seiner Funktion im Club fragte. Neumann identifizierte sich mit den „Knappen“ wie kein anderer: „Wer auf Kohle geboren ist, kann nur auf Kohle spielen“, lautete das Motto des gebürtigen Bochumers.

Ein Streit mit dem früheren Manager Rudi Assauer, der ihn in den achtziger Jahren vorübergehend von der Bank verbannte, nagte lange an ihm. 1986 wollte sich Neumann sogar um das Amt des Vereinspräsidenten bewerben, zog sein Ansinnen zugunsten des langjährigen Vorsitzenden Günter Siebert aber wieder zurück.

Neumanns größter Traum bleibt nun unerfüllt. „Ich habe den lieben Gott gebeten, dass er mich nicht eher von der Erde abtreten lässt, bevor folgendes wahr wird: Ich will die Schale in der Arena hochhalten bevor ich sterbe. Ich bin ganz zuversichtlich, dass der Chef mir meinen Herzenswunsch erfüllt...“

dpa

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