Schalke gegen Chelsea: Königsblaue Klopse
London - Timo Hildebrand sackte in sich zusammen, während Chelseas Star-Stürmer Samuel Eto’o feixend davon lief. Ein wenig sah Hildebrand aus wie ein Frosch, der am liebsten im Erdboden versinken würde. Der Schalker Torhüter hatte gerade einen Super-Bock geschossen und das 0:1 verschuldet.
Dabei war eigentlich gar keine Aufregung geboten gewesen. Der 34-jährige hatte den Ball in der Hand und wollte abschlagen. Er wartete. Und wartete. Und wartete. Dann entschied er sich endlich, warf sich den Ball vor die Füße, zielte – und traf den heransprintenden Eto’o. Dann ging alles ganz schnell:
Hildebrand drosch hektisch auf den Ball, Eto’o machte sich ganz lang, der Ball kam nicht einmal einen Meter weit – und prallte vom Bein des Kameruners ins Schalker Tor.
Die Moral der Königsblauen war schon nach 31 Minuten gebrochen. Bis dahin hielt die Truppe von Trainer Jens Keller bei der 0:3-Pleite bei Chelsea gut mit, war oft sogar stärker, dann aber haute Torwart Timo Hildebrand den Mega-Klops raus. „Das tut mir Leid für die Truppe, gerade in einem so wichtigen Spiel. Dadurch war es dann doppelt so schwer, nochmal: Tut mir Leid“, kommentierte Hildebrand.
Denn die Londoner waren die gesamte erste Halbzeit ohne Chance aus dem Spiel heraus geblieben. Die beste Möglichkeit für die Londoner hatte DFB-Star André Schürrle, der einen Freistoß gefährlich aufs Tor brachte. Da hielt Hildebrand noch stark (20.) Schalke, das eigentlich defensiv starten wollte, legte rasant los. Innerhalb weniger Sekunden bot sich gleich zweimal die Chance zur frühen Führung: Zunächst verfehlte Julian Draxler mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nur um Zentimeter das Chelsea-Tor (5.), dann schoss Adam Szalai nach einem Draxler-Solo ebenfalls nur knapp vorbei (6.).
Doch spätestens nach dem Hildebrand-Patzer ging nicht mehr viel. Chelsea, das an der Stamford Bridge noch nie gegen ein deutsches Team verloren hat (fünf Siege, ein Unentschieden), behielt seine Bilanz aufrecht.
Nach der Pause wurde es dann noch bitterer für Schalke: Chelseas William schnappte sich an der Mittellinie den Ball, legte ein Solo bis zum Strafraum hin, passte auf Eto’o, der den Ball ins lange Eck zum 2:0 drosch (54.). Die Gelsenkirchner waren zu weit aufgerückt, das Gegentor die logische Folge. Mourinho ließ sich da schon ausgelassen von den Fans feiern. Wieder ließ sich Schalke von einem Chelsea-Spieler im Alleingang abschießen. Vor zwei Wochen war Fernando Torres, der wegen einer Oberschenkel-Verletzung am Mittwoch-Abend fehlte, noch der Doppeltorschütze - Schlake verlor zu Hause 0:3. „Ich bin tierisch verärgert, weil wir schon wieder hier eine 3:0-Klatsche bekommen“, sagte Kapitän Benedikt Höwedes bei Sky. Wie schon im Hinspiel legte nach dem Doppelschlag eine anderer nach: Der ehemalige Hoffenheimer Demba Ba machte das 0:3 (83.). Eine zu hohe Niederlage, die Schalke nun um das Weiterkommen in das Achtelfinale ein wenig zittern lässt. Aber immerhin bleiben sie auf Platz zwei der Gruppe E.