Schalke besiegt Salzburg - Mainz erfolgreich in Aserbaidschan
In der Bundesliga läuft Schalke 04 seinem ersten Sieg hinterher, in der Europa League kommen die Gelsenkirchener zum zweiten Erfolg im zweiten Spiel. Der Mainzer Trainer Martin Schmidt beweist am Donnerstagabend ein glückliches Händchen.
Gelsenkirchen/ Baku - Das Lachen war in das Gesicht von Schalkes Trainer Markus Weinzierl zumindest für einen Abend zurückgekehrt. Mit dem überzeugenden 3:1 (1:0) gegen RB Salzburg in der Europa League konnte seiner Mannschaft den schlechtesten Bundesliga-Start in der Club-Geschichte wenigstens für ein paar Stunden vergessen machen. Gegen Österreichs Fußball-Meister schossen sich Weinzierls Spieler den Frust nach der Niederlagenserie in der heimischen Liga von der Seele und feierten zugleich den zweiten Sieg im zweiten Gruppenspiel nach dem 1:0 gegen OGC Nizza vor zwei Wochen.
"Es war ein hochverdienter Sieg, denke ich. Wir haben es versäumt, das vierte Tor draufzulegen, haben es aber souverän über die Bühne gebracht", meinte Weinzierl. "In so einer Drucksituation musst du erst einmal eine solche Leistung abliefern." Der Sieg tue gut. Das Selbstvertrauen nehmen man gerne mit, sagte er mit Blick auf die nächste Aufgabe des Bundesliga-Letzten gegen Borussia Mönchengladbach: "Wir müssen am Sonntag für Punkte sorgen. Ab morgen widmen wir uns der Taktik und dem Gegner."
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Leon Goretzka (15.) brachte mit seinem ersten Europa-League-Treffer die Schalker in Führung. Nach einer Flanke von Benedikt Höwedes erhöhte der Salzburger Duje Caleta-Car (47.) unfreiwillig per Eigentor für die Gastgeber. Das 3:0 (58.) wurde Höwedes am Ende zugesprochen, nachdem zwischenzeitlich auch Abwehrchef Naldo vom europäischen Fußball-Verband UEFA als Torschütze geführt worden war. Der Spanier Jonatan Soriano (72.) verkürzte nur noch für die letztlich harmlosen Gäste.
Insgesamt überzeugten die Schalker vor 48 374 Zuschauern, zeigten aber nach dem Gegentor einige Unsicherheiten. In drei Wochen müssen die Königsblauen in der Gruppe I beim ebenfalls zweimal erfolgreichen FK Krasnodar antreten.
Weinzierl stellte Mannschaft um
Nach dem Fehlstart in der heimischen Liga mit fünf Niederlagen hatte Sportvorstand Christian Heidel und Trainer Weinzierl zuletzt eindringlich auf die Mannschaft eingeredet. Weinzierl änderte seine Startformation gleich auf fünf Positionen im Vergleich zum 1:2 am Sonntag bei 1899 Hoffenheim.
Gleich die erste gelungene Angriff der Gastgeber nach einer Viertelstunde brachte die Führung. Nach starkem Pass von Matija Nastasic kam Goretzka zum Abschluss. Erst reagierte RB-Torwart Alexander Walke stark, doch Goretzka bugsierte den Ball per Kopf im Nachsetzen ins Tor.
In der Folgezeit dominierten die Schalker. Ein 50-Meter-Zuspiel von Johannes Geis hätte Allessandro Schöpf (26.) beinahe zum 2:0 nutzen können. Salzburgs deutscher Keeper Walke verhinderte mit einem starken Reflex einen weiteren Gegentreffer.
Halbzeit zwei begann für den Bundesliga-Letzten optimal: Eine Flanke von Weltmeister Höwedes (47.) fälschte Caleta-Car ins eigene Tor ab. Die Gastgeber ließen nicht nach und kamen schon bald darauf zum 3:0. Erneut nach einem Eckball von Geis setzte Naldo den Ball an die Unterkante der Latte, von wo aus der Ball deutlich hinter der Linie aufkam. Doch das Spiel lief weiter. Breel Emobolo setzte nach und traf ebenso den Querbalken. Den abprallenden Ball drückte dann Höwedes artistisch über die Linie.
Danach war Schalke endgültig obenauf. Schöpf (65.) vergab die größte Möglichkeit zum 4:0. Doch stattdessen mussten die Gastgeber nach einer Nachlässigkeit noch das Gegentor hinnehmen. Die folgende Schwächephase überstanden sie am Ende unbeschadet.
Mainzer Joker stechen: 3:2-Sieg bei FK Qäbälä
Der erste Europa-League-Sieg der Vereinsgeschichte sorgte beim FSV Mainz 05 für ausgelassene Partystimmung. Noch 20 Minuten nach dem Schlusspfiff feierten die Profis der 05er mit den rund 300 mitgereisten Fans den hart umkämpften 3:2 (1:0)-Sieg bei FK Qäbälä in Aserbaidschan. Im Mittelpunkt der Jubeltraube: die beiden Joker Jhon Cordoba und Levin Öztunali, die mit ihren Treffern in der Schlussphase einen 1:2-Rückstand noch wettgemacht hatten.Cordoba traf wenige Sekunden nach seiner Einwechselung mit dem ersten Ballkontakt zum 2:2, Öztunali erzielte zehn Minuten später vor rund 8500 Zuschauern in Baku den Siegtreffer.
Yoshinori Muto hatte den Fußball-Bundesligisten in der 41. Minute in Führung gebracht, ehe Ruslan Qurbanov (57.) und Sergei Zenjov (62.) für das vorübergehende 2:1 für den Außenseiter sorgten. "Die drei Punkte sind wichtig, auch weil wir so viele Spiele in kurzer Zeit haben", sagte Cordoba.
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Die 05er haben sich damit nach dem 1:1 gegen den AS St. Etienne zum Auftakt in der Gruppe C in eine gute Ausgangsposition gebracht. In drei Wochen kommt der belgische Topclub RSC Anderlecht zum Spitzenspiel nach Mainz.
"Wir sind natürlich sehr glücklich. Mit vier Punkten nach zwei Spielen sind wir auf einem guten Weg. So kann es weitergehen", sagte der Mainzer Trainer Martin Schmidt. "Wir haben gezeigt, dass wir fit sind, auch psychisch. Wir haben eine gute Mentalität und Moral. Und wir können Tore schießen", meinte der FSV-Coach. FSV-Präsident Harald Strutz zollte dem Team großen Respekt. "Ich bin einfach nur happy. Die Mannschaft ist toll zurückgekommen. Jetzt haben wir unseren ersten Sieg, das ist gut für die Moral", sagte Strutz.
Schwerer Start für die Gäste aus Mainz
Nach den sintflutartigen Regenfällen am Tag zuvor herrschten in der Bakcell Arena optimale Bedingungen. Dennoch taten sich die Mainzer gegen den Tabellenführer der aserbaidschanischen Liga zunächst sehr schwer. Zwar hatten die Rheinhessen deutlich mehr Ballbesitz, konnten diesen aber nicht in zwingende Möglichkeiten umwandeln.
Die erste Großchance im ersten Durchgang hatten sogar die Gastgeber. Nach einer Flanke von Qurbanov traf der Brasilianer Ricardinho mit einer Kopfballbogenlampe nur den Pfosten des Mainzer Tores. Den Nachschuss hämmerte Zenjov neben das FSV-Gehäuse. Auch in der Folgezeit taten sich die Mainzer schwer, Lücken im Defensivverbund der Hausherren zu finden. Trotzdem gingen sie mit einer Führung in die Pause, weil Muto traf.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Mainzer deutlich schwungvoller aus der Kabine und drängten auf den zweiten Treffer. Doch Yunus Malli scheiterte an Qäbäläs Torwart Dmytro Bezotosnyi. Statt frühzeitig alles klar zu machen, musste der FSV völlig unnötig den Ausgleich hinnehmen. Nach einer zu kurzen Kopfball-Rückgabe von Stefan Bell brachte 05-Keeper Jonas Lössl den dazwischen eilenden Filip Ozobic zu Fall, Qurbanov verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zum 1:1.
Nun entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Angetrieben vom Publikum ging Qäbälä fünf Minuten später durch Zenjov sogar in Führung. Der Bundesligist wankte nun, aber kam doch noch einmal zurück. Nach einer Ecke war der wenige Sekunden zuvor eingewechselte Cordoba per Kopf zur Stelle und markierte das 2:2. Kurz darauf sorgte Öztunali für den umjubelten Siegtreffer.