Schaefer ersetzt Trainer Solbakken

Köln zieht die Notbremse: Frank Schaefer ersetzt den bisherigen Trainer Stale Solbakken - und soll nach der Pleite gegen Mainz für den Klassenerhalt sorgen.
von  SID

Köln - Der 1. FC Köln zieht die Notbremse: Der stark abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist hat sich vier Spieltage vor Saisonende doch von seinem Trainer Stale Solbakken getrennt und hofft vor dem rheinischen Derby am Sonntag (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) bei Borussia Mönchengladbach noch auf eine Trendwende. Für die soll Frank Schaefer sorgen, der den Klub vom 25. Oktober 2010 bis zum 27. April 2011 schon einmal trainiert hatte, zuletzt aber wieder als Koordinator Talententwicklung tätig war.

Schaefer wird bereits am Freitag um 11.00 Uhr erstmals das Training der Mannschaft leiten, die gegen 18.00 Uhr im Geißbockheim über den Wechsel informiert wurde. Nach einer guten Viertelstunde verließen die Spieler kommentarlos das Klubgelände. Die Entscheidung über den Trainerwechsel traf die Gesellschafterversammlung des Vereins am Donnerstagnachmittag und folgte damit einem Vorschlag der Geschäftsführung.

„Der Klassenerhalt hat im Schlussspurt dieser Saison für uns oberste Priorität“, sagte der Verwaltungsratsvorsitzende Werner Wolf in einer Pressemitteilung des Klubs: „Auf dieses Ziel müssen wir jetzt ohne Wenn und Aber alle Entscheidungen ausrichten. Nach dem Spiel gegen Mainz ist die Beurlaubung von Stale Solbakken ein bedauerlicher, aber zu diesem Zeitpunkt unausweichlicher Schritt. Unser Team braucht jetzt erkennbar neue Impulse für den Abstiegskampf.“

FC-Geschäftsführer Claus Horstmann erklärte die Entscheidung für das FC-Urgestein Schaefer, das von den ehemaligen Kölner Profis Dirk Lottner als Co-Trainer und Stephan Engels als Teammanager unterstützt wird, wie folgt: „Frank Schaefer hat bereits in der letzten Saison gezeigt, dass er die Mannschaft zu Hochleistung motivieren kann. Er kennt die Spieler und kann morgen beginnen. Frank Schaefer hat jetzt den Auftrag, alle Reserven zu mobilisieren, um mit der Mannschaft die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen. Er genießt zudem hohe Sympathien bei unseren Fans, auf deren Unterstützung unsere Mannschaft in dieser schwierigen Situation angewiesen ist.“

Die Kölner zogen mit der Beurlaubung von Solbakken die Konsequenzen aus der deftigen 0:4-Niederlage am Dienstag beim FSV Mainz 05, nach der die Geißböcke weiterhin als 16. auf dem Relegationsrang stehen. Der Rückstand auf den FC Augsburg auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz beträgt einen Punkt, der Vorsprung vor Hertha BSC auf dem ersten direkten Abstiegsrang zwei Zähler.

Der 44-jährige Norweger Solbakken war zu Saisonbeginn vom FC Kopenhagen zu den Rheinländern gekommen. Schon vor eineinhalb Wochen war seine Entlassung erwartet worden, damals hatte sich der Verein aber etwas überraschend noch für den Trainer entschieden und stattdessen einige Spieler mit Sanktionen belegt, unter anderem Torjäger Milivoje Novakovic. „Aus Gründen der Kontinuität haben wir bis zuletzt am Trainer festgehalten. Die positiven Ansätze aus der Vorbereitung auf das Spiel gegen Bremen haben jedoch nach einer insgesamt unbefriedigenden Rückrunde keine nachhaltige Wirkung gezeigt“, meinte Wolf.

Solbakken hatte am Mittwoch noch erklärt, dass die Kritik an seiner Person „mein kleinstes Problem“ gewesen sei. „Mein größtes Problem ist die Tabellensituation. Ich bin verantwortlich für die Leistung und für die Ergebnisse. Das ist es, worüber ich Tag und Nacht nachdenke“, sagte der Norweger, der noch vor dem Training am Mittwoch, am Morgen nach der Pleite in Mainz, ein Gespräch mit Horstmann geführt hatte: „Das war ein sehr ruhiges Gespräch. Als ich zum Training gegangen bin, sagte er 'Viel Erfolg', und dann haben wir ein gutes Training gemacht.“

Offenbar aber nach Meinung der Vereinsführung nicht gut genug. Die Entlassung Solbakkens bedeutet den neunten Trainerwechsel der laufenden Bundesliga-Saison. Zuvor hatten Markus Babbel und Michael Skibbe (beide Hertha BSC Berlin), Marcus Sorg (SC Freiburg), Michael Oenning (Hamburger SV), Holger Stanislawski (1899 Hoffenheim), Marco Kurz (1. FC Kaiserslautern) und Robin Dutt (Bayer Leverkusen) gehen müssen. Ralf Rangnick trat bei Schalke 04 wegen eines Burn-outs zurück.

 

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