Kommentar

Saudi-Arabien, Mbappé, Mané und Co.: Der Fußball ist auf einem fatalen Weg

Maximilian Koch, der Chefreporter Sport der AZ, über das große Geld aus Saudi-Arabien, den ehemaligen FC-Bayern-Flop Sadio Mané und die Folgen für den Fußball.
von  Maximilian Koch
Der ehemalige FC-Bayern-Star Sadio Mané und Jordan Henderson (rote Trikots) wechseln nach Saudi-Arabien – Kylian Mbappé lehnt dankend ab. Der Franzose versucht lieber, seinem Verein PSG eine "Treueprämie" abzupressen.
Der ehemalige FC-Bayern-Star Sadio Mané und Jordan Henderson (rote Trikots) wechseln nach Saudi-Arabien – Kylian Mbappé lehnt dankend ab. Der Franzose versucht lieber, seinem Verein PSG eine "Treueprämie" abzupressen. © IMAGO / Sportimage

München - Der 1. FC Heidenheim hätte gute Chancen, in der saudischen Liga um die Meisterschaft mitzuspielen. Glauben Sie nicht? Nun, der Bundesliga-Aufsteiger, der in der kommenden Saison einzig und allein um den Klassenverbleib kämpfen wird, hat Al-Ahli, einem der Top-Teams der Saudi Pro League, kürzlich in einem Testspiel mit 6:2 die Grenzen aufgezeigt. Das Ergebnis hätte noch höher ausfallen können. Bemerkenswert.

Irre Ablösen für Transfers: Geld spielt in Saudi-Arabien keine Rolle

Bei Al-Ahli stand immerhin ein gewisser Roberto Firmino in der Startelf, der 31-jährige Brasilianer wurde 2019 Champions-League-Sieger mit Liverpool, zuvor spielte er in der Bundesliga für die TSG Hoffenheim.

Neben Firmino hat Al-Ahli in diesem Sommer weitere Stars aus England verpflichtet: Riyad Mahrez von ManCity etwa oder Allan Saint-Maximin aus Newcastle – für insgesamt mehr als 80 Millionen Euro. Aber Geld spielt im Wüstenstaat mit den riesigen Erdöl-Reserven und schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen keine Rolle.

Das Niveau ist überschaubar, die Gehälter sind fürstlich: FC-Bayern-Flop Sadio Mané kriegt 40 Millionen bei Al-Nassr

Besonders die Gehälter sind irrsinnig hoch, sodass sich immer mehr Spieler aus den europäischen Ligen verführen lassen – trotz des niedrigen sportlichen Niveaus. Der bei Bayern ausgemusterte Sadio Mané soll bei Al-Nassr jährlich mehr als 40 Millionen Euro kassieren – netto. Paris-Star Kylian Mbappé wurde von Al-Hilal sogar mit 700 Millionen Euro Gehalt für ein Jahr gelockt. Er lehnte ab.

Kam beim FC Bayern nie richtig in Schwung: Sadio Mané.
Kam beim FC Bayern nie richtig in Schwung: Sadio Mané. © imago/MIS

Mbappé dadurch aber zum Hüter des Anstands auszurufen, wäre fatal. Der 24-Jährige lässt nichts unversucht, um immer noch höhere Einnahmen herauszupressen – etwa durch eine "Treueprämie" in Höhe von 80 Millionen Euro, falls er seinen Vertrag bis 2024 bei PSG erfüllt.

Kaum zu glauben ist das – und schädlich für den Fußball. Denn die Botschaft, die von ihren Vorbildern schon lange an Kinder und Jugendliche vermittelt wird, lautet: Geld ist das Entscheidende, viel wichtiger als sportlicher Ehrgeiz. Da schadet es nicht, dass es ein paar Ausnahmen wie Heidenheim gibt.

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