Sascha Lewandowski tot in Wohnung gefunden
Trauer im deutschen Fußball: Trainer Sascha Lewandowski ist tot in seiner Bochumer Wohnung gefunden worden. Er wurde nur 44 Jahre alt.
Bochum - Trauer und Entsetzen im deutschen Fußball: Der ehemalige Bundesliga-Trainer Sascha Lewandowski ist im Alter von nur 44 Jahren gestorben. Lewandowski wurde bereits am Mittwoch tot in seiner Wohnung aufgefunden, wie die ermittelnde Staatsanwaltschaft und die Polizei Bochum am Donnerstagmorgen bestätigten.
Einzelheiten über die Todesursache sind noch nicht bekannt oder werden zumindest nicht veröffentlicht. "Es ist ein laufendes Verfahren. Mehr können wir dazu derzeit nicht sagen", teilte Staatsanwalt Andreas Bachmann mit. Sascha Lewandowski war Anfang März beim Zweitligisten Union Berlin wegen eines Burnout-Syndroms zurückgetreten, das auch "funktionelle Herzbeschwerden verursachte".
Die Eisernen trauern, sie stellten ein Schwarz-Weiß-Foto Lewandowskis auf ihre Internetseite. "Wir sind tief bestürzt und unglaublich traurig. Unsere aufrichtige Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen", sagte Union-Präsident Dirk Zingler.
Ruhe in Frieden, Sascha Lewandowski. Unser Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen #fcunion t.co
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) 9. Juni 2016
Lewandowski hatte im März selbst um Veröffentlichung der Diagnose gebeten. "Ich hatte gehofft, dass eine kurze Pause reichen könnte. Dies war aber leider überhaupt nicht der Fall", sagte er. "Neben den gesundheitlichen Risiken muss ich auch akzeptieren, dass ich nicht annähernd die Power habe, mit so viel Energie zu arbeiten."
Nach Einschätzung seiner Ärzte, fügte er hinzu, werde es "noch Monate dauern, bis ich wieder der Alte bin". Er schaffte es nicht. Lewandowski trainierte von April 2012 bis Sommer 2013 gemeinsam mit Sami Hyypiä den Bundesligisten Bayer Leverkusen.
2.04 - Einzig Pep Guardiola holte im Schnitt mehr Punkte pro BL-Spiel als Sascha Lewandowski (2.04). Trauer. pic.twitter.com/45MjPCdA1l
— OptaFranz (@OptaFranz) 9. Juni 2016
Nach Hyypiäs Entlassung im April 2014 übernahm er bis Saisonende erneut das Bundesligateam der Leverkusener.
Zuvor hatte er sich einen glänzenden Ruf in der Jugendarbeit erworben. Er wurde mit der A-Jugend des VfL Bochum zweimal in Folge westdeutscher Meister, ebenfalls zweimal führte er seine Mannschaft ins Endspiel um die deutsche Meisterschaft. Danach übernahm er die zweite Mannschaft, ehe er für fünf Jahre zur Leverkusener A-Jugend wechselte und etliche Spieler formte.
Selbst spielte er maximal in der Oberliga für den VfR Sölde, einen Stadtteilklub aus dem Dortmunder Osten. Als Trainer war Sascha Lewandowski impulsiv und engagiert, in Leverkusen bildete er somit den Gegenpol zum Finnen Hyypiä, einem schweigsamen, ruhigen Trainer.
Der #VfB ist den Angehörigen und Freunden in der Trauer um Sascha #Lewandowski eng verbunden. Ruhe in Frieden! pic.twitter.com/Vwbm0g7Qov
— VfB Stuttgart (@VfB) 9. Juni 2016
Auch der frühere Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser nahm die Todesnachricht schockiert auf: "Ich bin sprachlos, das tut total weh", sagte er der "Sport Bild". Lewandowski kämpfte mit Depressionen, nach seinem Abschied von Union Berlin begab er sich in die Reha.
Er wohnte in Bochum und war seit langem mit einer Reporterin liiert, er hatte keine Kinder. Bis 2006 arbeitete er selbst nebenbei als Journalist, beispielsweise erstellte er Taktik-Analysen für Regionalzeitungen.
:-( Wir trauern um Sascha #Lewandowski. In Gedanken bei seiner Familie und seinen Freunden. Ruhe in Frieden! pic.twitter.com/0Nrf6rkBrF
— Eintracht Frankfurt (@Eintracht) 9. Juni 2016
Seit dem 22. Februar war er krankgeschrieben. "Ich hatte gehofft, dass eine kurze Pause reichen könnte. Dies war aber leider überhaupt nicht der Fall. Neben den gesundheitlichen Risiken muss ich auch akzeptieren, dass ich aktuell einfach nicht annähernd die Power habe, mit so viel Energie zu arbeiten, wie ich es als Cheftrainer gewohnt bin und wie die Mannschaft es verdient", sagte Lewandowski damals.