Sami Khedira: "Schönspielerei interessiert mich nicht"

Sami Khedira trifft gegen Nordirland und wirbt für seine robuste Art: "Schönspielerei interessiert mich nicht." Joachim Löw hat nun ein Luxus-Problem.
von  M. Koch
Knallhart – und cool vor dem Tor: Sami Khedira (r.) jubelt nach seinem 2:0 gegen Nordirland.
Knallhart – und cool vor dem Tor: Sami Khedira (r.) jubelt nach seinem 2:0 gegen Nordirland. © GES/Augenklick

Hannover - Sami Khedira hatte die Diskussion der vergangenen Tage offenbar mitbekommen: Er, der harte Arbeiter, der Verlässliche, aber Unspektakuläre, gegen Ilkay Gündogan, das verletzungsanfällige Genie, den Filigranen, den Begabten: Wer wird denn nun in Zukunft an der Seite von Toni Kroos im zentralen Mittelfeld der DFB-Auswahl gesetzt sein?

Mit der Gewissheit, gegen Nordirland famos gespielt zu haben, gab Khedira ein bemerkenswertes Statement ab. Und auch eine Spitze gegen seine Kritiker. "Für mich ist wichtig, dass ich der Mannschaft Präsenz gebe", sagte er kurz nach dem Schlusspfiff: "Die ganze Schönspielerei interessiert mich nicht. Das ist vielleicht wichtig für den einen oder anderen, aber für mich hat das noch nie Sinn gemacht und so wird das auch in Zukunft sein."

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Rumms. Ein echter Khedira. Knallhart. Ohne Rücksicht auf Verluste. So wie er auch auf dem Platz meistens agiert. Seine Worte, aber auch seine Leistung beim 2:0 gegen die Nordiren waren klare Signale, dass der 29-Jährige seine Position verteidigen will. Ganz egal, wie oft an ihm gezweifelt wird. "Ich spiele jetzt seit neun Jahren in der Nationalmannschaft – und es wurde achteinhalb Jahre darüber diskutiert, ob ich spiele oder nicht", sagte er. Man hatte in Hannover das Gefühl, dass Khedira die Debatte mit Humor nimmt. Er selbst ist total von sich überzeugt. Und auch beim DFB hat er viele Unterstützer.

Khedira muss in die Spitze gehen, etwas wagen

"Sami ist einfach eine große Persönlichkeit. Er hat viel internationale Erfahrung. Er hat in Spanien und jetzt in Italien gespielt", sagte Teammanager Oliver Bierhoff: "Wenn er im Rhythmus ist, ist er jemand, der kontinuierlich gute Leistungen bringt und durch seine Intelligenz Räume besetzt." Diese Qualität hob auch der Bundestrainer hervor. "Sami hatte von Beginn an den Auftrag, mit in die Spitze zu gehen", sagte Joachim Löw. Immer wieder tauchte der Defensivmann im gegnerischen Strafraum auf, Khedira hatte ungewöhnlich viele Abschlussaktionen. "Manchmal geben die Spiele das her. Wenn eine Mannschaft tief steht wie die Nordiren, dann muss man auch aus der zweiten Reihe kommen", erläuterte er.

Khedira muss in die Spitze gehen, etwas wagen – weil die Konkurrenz extrem stark ist, speziell Gündogan. Der frühere Dortmunder wird von Löw sehr geschätzt, in puncto Passspiel und Übersicht hat er Vorteile gegenüber Khedira. Doch das macht dem Star von Juventus Turin keine Angst. "Es gibt immer wieder Konkurrenten, immer wieder tolle Spieler, ob das in der Vergangenheit Basti war oder jetzt Illy und Toni. Ich weiß aber um meine Qualitäten", sagte er selbstbewusst. So leicht verdrängt man einen Sami Khedira nicht.

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