Rot auf Bewährung? "Hohl!"

Der DFB wird in Zukunft nach Vergehen auch Bewährungsstrafen verhängen – Jürgen Klopp stellt den Sinn sogleich in Frage. Regeländerungen gibt es beim Abseits und bei Handspielen.
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In Zukunft haben Rot-Sünder Aussicht auf Gnade. Hier stellt Marco Fritz Bremens Sebastian Prödl vom Feld. Assani Lukimya-Mulongoti kann’s nicht fassen.
firo/AK In Zukunft haben Rot-Sünder Aussicht auf Gnade. Hier stellt Marco Fritz Bremens Sebastian Prödl vom Feld. Assani Lukimya-Mulongoti kann’s nicht fassen.

 

Der DFB wird in Zukunft nach Vergehen auch Bewährungsstrafen verhängen – Jürgen Klopp stellt den Sinn sogleich in Frage. Regeländerungen gibt es beim Abseits und bei Handspielen

Frankfurt - Kaum ein neuer Pfiff auf dem Rasen, dafür Gnade vor Gericht: Während sich für die deutschen Top-Schiedsrichter in der kommenden Bundesliga-Saison nur Kleinigkeiten ändern, plant der DFB die R e volution der Sportgerichtsbarkeit. Statt drakonische Sanktionen auszusprechen, will der DFB in Zukunft die Chance auf Bewährung einräumen.

„Mit Beginn der neuen Legislaturperiode werden wir unsere Sanktionen mehr präventiv , denn repressiv ausgestalten“, sagte Hans Lorenz, Vorsitzender des DFB-Sportgerichts, der Welt am Sonntag – also ab Oktober 2013, wenn der DFB-Bundestag in Nürnberg stattfindet. Gelten soll die neue Nachsicht in der Sportgerichtsbarkeit sowohl für Einzeltäter als auch für das Fehlverhalten einzelner Chaoten in den Fanblöcken. Erfolgreich getestet wurde diese Rechtsprechung bereits in der vergangenen Rückrunde, als die Fans von Eintracht Frankfurt nach dem Pyro-Eklat von Leverkusen im Januar eben nicht mit dem wohl eigentlich fälligen Zuschauerausschluss bestraft, sondern „nur“ mit Argusaugen beobachtet wurden.

„Diese Möglichkeit hatten wir bislang nicht. Und die hätte in dem einen oder anderen Fall unseren Entscheidungsspielraum sinnvoll erweitert“, sagte Lorenz: „Wenn ich ein Stadion schließe, kann ich das dann erst mal auf Bewährung machen. Der erzieherische Wert, auch auf die Fans, ist ein viel größerer, als wenn ich das sofort durchziehe.“ Bei Rotsündern würde die neue Regelung „bei kurzen Sperren nicht greifen“, meinte Lorenz: „Aber möglicherweise in Fällen wie bei Paolo Guerrero, der wegen eines Fouls mal sieben Spiele gesperrt wurde. Da könnten dann drei davon zur Bewährung ausgesetzt werden. Die Diskussion wird aktuell geführt.“ In der Liga stoßen diese Überlegungen allerdings auch auf Unverständnis. Was muss man tun, um vier Spiele Sperre zu bekommen?! Das ist eine grobe Unsportlichkeit, Tätlichkeit – ich wüsste nicht, warum man da Bewährung anwenden sollte , sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp: Bei einem Spiel finde ich das cool, weil man ja oft sagt: Das war kein Rot – dafür ist es okay. Aber bei vier Spielen finde ich es einigermaßen hohl.

Rote Karten wird es in der neuen Saison in jedem Fall auch für foulende Torhüter geben. „Es gibt keine Unterscheidung, ob eine klare Torchance durch einen Feldspieler oder einen Torwart verhindert wird“, teilte die DFB-Schiedsrichter-Kommission mit: „Es ist in jedem Falle ein Feldverweis auszusprechen.“ Darüber hinaus wurde das Regelwerk nur minimal angepasst : Etwa das modifizierte Abseits (Abwehraktionen des Gegner führen zum Abseitspfiff) und die Bewertung von Handspielen. Neu ist das „Coaching“ der Elite: Jeder Schiedsrichter soll künftig durch einen ehemaligen Unparteiischen betreut werden. In drei bis vier Jahren soll jeder Referee einen eigenen Coach haben, um die eigenen Auftritte aufzuarbeiten und ein professionelles Feedback zu erhalten. Verzichten müssen die die Schiedsrichter weiterhin auf technische Hilfsmittel. Frühestens in der Saison 2015/16 wird auch in der Bundesliga eine Torlinientechnologie eingeführt.

 

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