Richter erlöst Hertha bei Ex-Club Augsburg

Marco Richter war der gefragteste Mann nach dem ersten Saisonsieg der Hertha. An seiner alten Wirkungsstätte trifft der Berliner erstmals seit seiner überstandenen Hodenkrebserkrankung. Das soll erst der Beginn sein.
Jordan Raza und Felix Müschen, dpa |
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Augsburgs Robert Gumny (l) in Aktion gegen Hertha BSC Berlins Suat Serdar.
Augsburgs Robert Gumny (l) in Aktion gegen Hertha BSC Berlins Suat Serdar. © Tom Weller/dpa
Augsburg

Vor dem Spiel wurde Herthas Marco Richter noch von seinen ehemaligen Augsburger Kollegen geherzt, am Ende zerstörte der Offensivspieler ihre Träume vom ersten Heimsieg in dieser Spielzeit endgültig: Mit einem späten Tor (90.+3) zum 2:0 (0:0) bescherte der 24-Jährige, der seine ersten 97 Bundesliga-Partien für den FCA bestritt, den Berlinern am Sonntag den ersten Saisonerfolg in der Fußball-Bundesliga. Nach der Führung durch Dodi Lukebakio (57.) brachte Richter die gesamte Hertha-Bank endgültig zum Toben. Bei den offensiv schwachen Augsburgern deutet hingegen mal wieder alles auf eine Zittersaison hin.

"Es war sehr, sehr emotional einfach", sagte Richter, der seinen ersten Treffer nach der überstandenen Hodenkrebserkrankung feierte. "Ich will einfach Fußballspielen und Spaß haben. Klar fehlt körperlich das ein oder andere Prozent. Aber wenn ich jedes Mal Joker bin und dann ein Tor mache, habe ich nix dagegen", scherzte der gefragteste Interview-Partner am Sonntagabend. Hertha-Kapitän Marvin Plattenhardt ergänzte beim Streamingdienst DAZN: "Wir sind überglücklich, dass wir die drei Punkte mitnehmen."

Anders gelagert war die Gefühlslage bei den Augsburgern, deren Leistung von der Anhängerschaft mit einem gellenden Pfeifkonzert quittiert wurde. "Dass wir so niedergemacht werden von den Fans, kenne ich nicht. Das macht auf jeden Fall nicht so viel Spaß gerade", sagte Florian Niederlechner. Auch Jeffrey Gouweleeuw gab zu: "So eine Reaktion der Fans habe ich noch nicht oft erlebt."

25.768 Zuschauer sahen von Beginn an das erwartet körperbetonte Spiel mit vielen Unterbrechungen. Beide Mannschaften taten sich im Spielaufbau extrem schwer, hitzige Zweikampfduelle im Mittelfeld bestimmten die chancenarme Anfangsphase. Neuzugang Mergim Berisha und Demirovic, die beim FCA für mehr Wucht in der zuletzt harmlosen Offensive sorgen sollten, wurden kaum in Szene gesetzt.

Die Gäste wirkten zunächst zwar etwas kontrollierter. Vor dem Tor blieb der Hauptstadt-Club aber genauso ungefährlich wie sein Gegner. Für einen lauten Aufschrei im Augsburger Block sorgte dann Schiedsrichter Harm Osmers: Demirovic wäre frei vor dem Berliner Kasten gewesen, wenn ihn Filip Uremovic nicht umgerissen hätte. Für Osmers zwar ein Foul, aber keine mit der Roten Karte zu bestrafende Notbremse des Berliner Abwehrspielers.

Die vermeintliche Fehlentscheidung wirkte wie ein Weckruf für Augsburgs neuen Leihspieler Berisha, der insgesamt ein gelungenes Debüt feierte. Sein Pfostenschuss aus spitzem Winkel (28.) war die bis dahin beste Szene des Spiels. "Er ist sehr eklig zum Verteidigen", befand Berishas Teamkollege Tobias Strobel in der Pause am DAZN-Mikrofon. Die vertane Chance bestrafte Herthas Chidera Ejuke (35.) beinahe, als er knapp am langen Pfosten vorbei schlenzte.

Nach der Pause entwickelte sich eine temporeiche Partie, in der es hin und her ging. Auf Unentschieden spielte keine der Mannschaften. Da die Angriffe zunächst im gegnerischen Abwehrbollwerk verpufften, versuchte es der Berliner Lucas Tousart aus der Distanz - und zog knapp vorbei. Kurz darauf hatte Plattenhardt Zeit und Raum, um aus dem Halbfeld haargenau auf den Kopf von Lukebakio zu flanken.

Der FCA war bemüht, prompt eine Antwort zu geben, und drängte nun etwas mehr nach vorne. Vergeblich. Das Aufbäumen der Augsburger hielt nicht lange, Berlin übernahm wieder die Kontrolle. Mit dem spät eingewechselten Richter verwaltete Hertha das Ergebnis clever und belohnte sich mit dem ersten Saisonsieg.

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